Hamburg. Bürgerschaft fordert von der Bahn weitere Zugänge: Der Hauptbahnhof sei das “Tor zur Stadt“, so Verkehrssenator Westhagemann.

In der Analyse waren sich die Abgeordneten der Bürgerschaft ausnahmsweise einmal einig: Der Hamburger Hauptbahnhof platzt aus allen Nähten, Deutschlands mit täglich 500.000 Nutzern meistfrequentierter Bahnhof braucht schnell eine deutliche Entlastung.

Bei der Debatte über einen Antrag von SPD und Grünen, in dem die Bahn zu „Sofortmaßnahmen“ aufgefordert wird, kamen die Abgeordneten allerdings zu recht unterschiedlichen Einschätzungen der Lage.

CDU spricht von "täglichem Chaos", SPD ist optimistisch

CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering warf dem Senat vor, für das „tägliche Chaos“ am Hauptbahnhof verantwortlich zu sein. Ein Grundproblem sei es, dass alle U- und S-Bahnlinien durch den Hauptbahnhof geführt würden. Berlin mache das anders und habe daher auch nur 300.000 Pendler am Hauptbahnhof. Thering forderte, das Hamburger U- und S-Bahnnetz müsse grundsätzlich „überplant“ werden.

Linken-Verkehrspolitikerin Heike Sudmann sagte: „Weshalb Senat und Bahn die von ihnen selbst vorgeschlagenen kurzfristigen Maßnahmen noch nicht umgesetzt haben, ist mir ein Rätsel. Völlig unverständlich ist, weshalb Rot-Grün die Angebotserweiterungen der Bahn durch den ,Deutschland-Takt‘ nicht berücksichtigt“. Dieser solle die Zahl der Fernzüge in Richtung Bremen, Hannover und Berlin auf einen Halbstundentakt verdoppeln und führe auch im Umlandverkehr zu einer „erhebliche Steigerung der Zugzahlen“, so Sudmann. „Damit werden noch viel mehr Züge in den Hauptbahnhof fahren“.

Grünen-Verkehrspolitiker Martin Bill lobte, dass die Bahn zugesagt habe, provisorische Zugänge zur Steintorbrücke zu schaffen – auch wenn sie das seines Erachtens schon viel früher hätte tun müssen. Der SPD-Abgeordnete Ole Thorben Buschhüter zeigte sich optimistisch und sagte, man werde zu „sehr guten Ergebnissen“ bei der geplanten Neugestaltung des Bahnhofs kommen.

Erste Verbesserungen am Hauptbahnhof bis Mitte 2019

In dem schließlich angenommenen Antrag von SPD und Grünen heißt es, dass die Bahn zügig die „verzichtbaren Aufbauten auf dem Bahnsteig zwischen den Gleisen 13 und 14“ entfernen und „neue Zugänge von der Steintorbrücke zu den Bahnsteigen im Süden“ schaffen soll. Ein Wettbewerb zur Weiterentwicklung des Bahnhofs soll Mitte 2019 starten. Bis 30. Juni 2019 soll der Senat berichten, was die Bahn „zur Steigerung der Kapazität in den Fußgänger- und Fahrgastbereichen“ getan hat. Auch müsse „kurzfristig“ ein weiterer Bahnsteigs für Gleis 9 geplant werden. Zudem solle der Senat „so schnell wie möglich eine Einigung zwischen Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Bund über die Finanzierung der S4“ herbeiführen und „darauf hinwirken, dass mit dem Bau 2020 begonnen werden kann“.

Der Hafen sei das „Tor zur Welt“, der Hauptbahnhof das „Tor zur Stadt“, sagte der neue Verkehrssenator Michael Westhagemann. Deswegen arbeite der Senat „mit Hochdruck“ an Verbesserungen. Und, Westhagemann, eines sei sicher: „Die S4 kommt.“