Hamburg . Hamburgs Zweite Bürgermeisterin erwartet Zwillinge. Vorher stellt sie aber noch drei Projekte vor. Ihr Fokus: Studierende.

Wissenschaftssenatorin und Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) hat sich am Dienstag in den Mutterschutz verabschiedet. Bei ihrem einstweilen letzten Auftritt vor der Landespressekonferenz sagte Fegebank am Mittag im Rathaus, sie könne es „noch gar nicht richtig fassen“. Bereits in den vergangenen Tagen habe sie die Zahl der Termine reduziert, um sich vorsichtig zu entwöhnen. Die 41-Jährige erwartet im Dezember Zwillinge. Vater ist ihr ein Jahr jüngerer Lebenspartner, der Unternehmer Matthias Wolf. Das Geschlecht der erwarteten Zwillinge hat Fegebank bisher geheim gehalten.

Nach der Geburt will die frühere Vorsitzende der Hamburg Grünen bald wieder in die Politik zurückkehren — voraussichtlich im Frühjahr 2019. Gerade erst hat sie sich von ihrer Partei als Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl 2020 aufstellen lassen. Dabei hatte es Fegebank abgelehnt, als Bürgermeisterkandidatin anzutreten. Das sei trotz guter Umfragen der Grünen zu protzig, hatte sie mehrfach betont.

Nun aber geht es erst einmal um die Familie. „Ich stelle es mir sehr schön vor, eigene Kinder zu haben“, hatte Fegebank kürzlich im Abendblatt-Interview gesagt. „Kinder haben einen unvoreingenommenen Blick auf die Welt. Ich empfand es immer als beglückend, wenn ich mit Kindern zu tun hatte, schon zu meiner Schul- und Studienzeit, als ich Nachhilfe gab und als Schwimmtrainerin arbeitete. Auch jetzt in meinem politischen Leben genieße ich die Treffen mit Kindern und Jugendlichen. Kinder bereichern unser Leben.“

HAW Hamburg unterstützt ArbeiterKind.de

Bei der Pressekonferenz am Dienstagmittag stellte Fegebank zum einstweiligen Abschied drei Projekte vor, die künftig von der Wissenschaftsbehörde gefördert werden. Zum einen unterstützt die Wissenschaftsbehörde die gemeinnützige Organisation ArbeiterKind.de, die jetzt ein Büro in Hamburg eröffnet mit 150.000 Euro für drei Jahre. ArbeiterKind.de fördert Schülerinnen, Schüler und Studierende aus nicht-akademischen Familien bei deren Weg in das und durch das Studium.

„ArbeiterKind.de leistet einen wichtigen Beitrag zur Durchlässigkeit und Chancengleichheit bei der Aufnahme eines Hochschulstudiums“, sagte Fegebank. „Die Entscheidung für oder gegen ein Studium darf dabei nicht von der sozialen Herkunft und vom Bildungsstand der Eltern abhängen. Durch das neue Regionalbüro werden die Aktivitäten von Arbeiterkind.de in Hamburg weiter gestärkt und noch mehr talentierte Jugendliche aus nichtakademischen Familien erreicht. Ich danke den Initiatoren, der HAW Hamburg und den vielen ehrenamtlich tätigen Mentorinnen und Mentoren für ihr großes Engagement.“

Die HAW Hamburg unterstützt das Projekt ArbeiterKind.de bereits seit 2011 mit einem kostenlosen Raumangebot für Sprechstunden. In Hamburg sind laut Senat derzeit rund 150 ehrenamtliche Mentoren und Mentorinnen tätig. Jährlich ermutigten und informierten diese rund 1000 Schülerinnen, Schüler und Studierende. Mit dem neuen Regionalbüro solle ab 2019 eine hauptamtliche Koordinatorin die Ehrenamtlichen von ArbeiterKind.de im Hamburger Raum begleiten.

1,5 Millionen Euro für studentische Projekte

Außerdem gab Fegebank bei ihrem letzten offiziellen Auftritt bekannt, dass das ehrenamtliche Engagement von Studierenden an der Uni Hamburg mit 60.000 Euro gefördert werden soll. Dafür soll in den kommenden drei Jahren ein neues Lehrprogramm zur Engagementförderung an der Uni entstehen und im Studium Generale verankert werden. „Ziel ist es, wissenschaftliche Lerninhalte mit gemeinwohlorientiertem Engagement zu verknüpfen“, so der Senat. „Das integrierte Studienangebot soll Studierende dabei fachlich auf Herausforderungen in der freiwilligen Arbeit vorbereiten, sie intensiv begleiten und ihr Engagement außerhalb der Hochschule angemessen – in Form von Creditpoints – honorieren.“

Vielen jungen Menschen sei es ein Bedürfnis, sich sozial zu engagieren, sagte die Zweite Bürgermeisterin. „Oftmals fehlt aber das Handwerkszeug, um auch schwierigen Situationen begegnen zu können.“

Als drittes Vorhaben gab Fegebank bekannt, dass ihre Behörde jetzt 1,5 Millionen Euro für „studentische Projekte und für strategische Internationalisierungsprojekte an den sechs staatlichen Hochschulen und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zur Verfügung“ stellt. „Gefördert werden neue studentische Projekte für maximal zwei Jahre. Die Kosten der einzelnen Projekte sollen 25.000 Euro dabei nicht überschreiten“, hieß es. Der Förderschwerpunkt solle dabei auf Themen wie „Qualität der Lehre“, „Forschende Lehre“, „Heterogenität“, „Nachhaltigkeit“ und/oder „Kooperationen“ liegen.

Fegebank fordert Engagement von Studenten

„Studentische Projekte bieten Studierenden die hervorragenden Möglichkeit, das eigene Studium abseits von Lehrveranstaltungen und Leistungspunkten selber zu gestalten, persönliche Interessen zu entfalten, eigene Ideen und Ziele zu verwirklichen und Praxiserfahrungen zu sammeln“, sagte Fegebank. „Durch die Umsetzung eigener Projekte erwerben sie zudem wichtige Kompetenzen im Projektmanagement und in der Teamarbeit, die für das spätere Berufsleben in der heutigen Zeit elementar sind. Ich rufe daher alle Studierenden und studentischen Initiativen der sechs staatlichen Hochschulen und des UKE auf, sich um die Projektförderung zu bewerben und freue mich auf spannende Themen.“

Am Donnerstag werde sie vor der Geburt noch ein allerletztes Mal ins Rathaus kommen, sagte Fegebank. Sie wolle in der Bürgerschaft bei der Wahl des neuen Wirtschaftssenators Michael Westhagemann dabei sein — und sich vom scheidenden Wirtschaftssenator Frank Horch persönlich verabschieden.