Hamburg. Umweltschützer prangern „verfehlte Förderpolitik“ an. Dies gehe zu Lasten von Mensch und Natur in der Stadt.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hat den Hamburger Senat für die Bewerbung von Einzel- und Reihenhausneubau kritisiert und den „Tag des Eigenheims“ zum Anlass genommen, nochmals kritisch auf den zu hohen Grünflächenverbrauch in Hamburg, aber auch im Bundesgebiet hinzuweisen.

Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFHH) hatte am vergangenen Sonnabend, 21. April, Kaufinteressierte zum „Tag des Eigenheims“ eingeladen. Mehr als 20 Bauträger und Baufirmen informierten laut IFHH, welche Eigentumswohnungen, Reihenhäuser oder Einzelhäuser gerade in Hamburg entstehen. In diesem Zusammenhang monierte der Nabu eine „verfehlte Förderpolitik“ der Stadt.

„Einzel- oder Reihenhäuser sind absolut tabu“

„Auf dem ‚Tag des Eigenheims‘ wurde mit Unterstützung des Senats auch das Wohnen im Einzel- oder Reihenhaus im Stadtgebiet beworben. Aber für einen begrenzten Stadtstaat ist diese Bauform ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten“, sagte Alexander Porschke, Vorsitzender des Nabu Hamburg. „Einzel- oder Reihenhausbebauung, ob in Fischbek oder Oberbillwerder, sind angesichts der knappen und wertvollen Flächen für eine moderne Stadtentwicklung absolut tabu.“

Im Ergebnis werde diese Politik den Grünverlust beschleunigen und damit zu Lasten von Mensch und Natur in der Stadt gehen. „Unser Grün darf nicht für flächenintensive Bauvorhaben unter den Hammer kommen“, sagte Porschke. „Auch die von der Bundesregierung angestrebte Reduzierung des Flächenverbrauchs in Deutschland auf 30 Hektar pro Tag erreichen wir so garantiert nicht.“

Hamburg opferte 246 Hektar Grün fürs Bauen

Berechnungen des Nabu zufolge betrugen die Einbußen an Stadtgrün durch Bebauung in den vergangenen sechs Jahren 246 Hektar. Ein Areal, das anderthalbfach so groß ist wie die Außenalster. Vor allem die Bebauungspläne für Landschaftsschutzgebiete wie die Hummelsbütteler Feldmark oder am Öjendorfer See hatten Verärgerung bei den Naturschützern ausgelöst, weil der Senat auch in den Augen von SPD-Politikern die Flüchtlingskrise für den Zugriff auf Grünflächen genutzt hat, die ohne diesen Zuzug tabu gewesen wären.

Der Nabu hatte schon Anfang letzten Jahres einen Flächennutzungsplan von der Stadt gefordert, der verbindlich darlegt, welche Grünachsen grün bleiben sollen. Der Senat hatte dies aber nicht für erforderlich gehalten und wollte weiter von Fall zu Fall entscheiden.