Hamburg. Auch die SPD steht dem Vorschlag der CDU positiv gegenüber. Offen ist noch, ob es wirklich der Reformationstag am 31. Oktober wird.

Es wird immer wahrscheinlicher, dass Hamburg vom kommenden Jahr an einen zusätzlichen Feiertag bekommt. Das hat sich bei einer Sitzung des zuständigen Verfassungsausschusses der Bürgerschaft gezeigt. „Für einen zusätzlichen Feiertag zeichnet sich nach den Beratungen im Verfassungsausschuss parteiübergreifend eine breite Zustimmung ab“, sagte SPD-Fraktionschef Andreas Dressel dem Abendblatt.

„Das wäre eine gute Möglichkeit, der von vielen beklagten Feiertags-Ungerechtigkeit zwischen Nord und Süd in Deutschland etwas abzuhelfen. Wir greifen damit auch wichtige Stimmen der Gesellschaft auf – zum Beispiel des DGB Nord.“

Neuer Feiertag: CDU-Wersich hatte die Idee

Die Initiative ging ursprünglich von dem CDU-Abgeordneten Dietrich Wersich aus: Der frühere Sozialsenator hatte anlässlich des 500. Jahrestags der Reformation dafür plädiert, den 31. Oktober nicht nur einmalig, sondern dauerhaft zum Feiertag zu erklären. Wersich betont, dass der Reformationstag kein klassischer kirchlicher Feiertag wäre, sondern dass es darum gehe, die historische und kulturpolitische Bedeutung dieses Ereignisses zu würdigen.

Ob Aufklärung, Entwicklung der deutschen Sprache oder die Abkehr von der Obrigkeitshörigkeit hin zu selbstständigen Denken – alle diese bis heute prägenden Entwicklungen seien untrennbar mit dem Wirken von Martin Luther verbunden. „Daher werbe ich für den Reformationstag als Feiertag“, so Wersich. Er sei zuversichtlich, bis Dezember zu einer Entscheidung zu kommen. Dann hätten Arbeitgeber und -nehmer ausreichend Zeit, sich darauf einzustellen. CDU-Fraktionschef André Trepoll begrüßte, dass sich eine breite Mehrheit für den zusätzlichen Feiertag abzeichnet.

Ob das auch tatsächlich der Reformationstag wird oder ein anderer Tag – die Linkspartei etwa favorisiert eher den 8. Mai, den Jahrestag des Kriegsendes – ist dagegen noch offen. Da gingen die Meinungen „in und zwischen den Fraktionen noch weit auseinander“, so SPD-Fraktionschef Dressel. „Mein Ziel ist ein breiter Konsens innerhalb und außerhalb der Bürgerschaft, dann kann es ein sinnstiftender Tag für alle sein.“ Er wolle auch „ausloten“, ob man sich mit Schleswig-Holstein und Niedersachsen auf einen Feiertag einigen könne. „Angesichts der Pendlerströme im Norden wäre auch hier ein breiter Konsens sinnvoll“, meint Dressel.

Die FDP steht einem weiteren Feiertag hingegen skeptisch gegenüber: „Die FDP steht für eine Trennung von Kirche und Staat“, sagte ihr Abgeordneter Kurt Duwe. Schon die bestehenden konfessionellen Feiertage, mit Ausnahme von Weihnachten und Ostern, würden von immer weniger Bürgern wirklich gelebt. Wenn überhaupt, könne er sich einen Feiertag anlässlich der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949 vorstellen. Nach Ansicht der CDU würde das aber das Ungleichgewicht zwischen dem ersten Halbjahr (bislang sechs Feiertage) und dem zweiten (drei) verschärfen.