Hamburg. Der Chief Digital Officer soll den „Ausbau Hamburgs zu einer digitalen Stadt“ vorantreiben. FDP hält Stelle für überflüssig.

Die Hamburger Verwaltung bekommt einen „Chief Digital Officer“ (CDO), der helfen soll „den Digitalisierungsprozess der Stadt bestmöglich zu beschleunigen und die Potenziale nutzbar zu machen“. Das geht aus der Antwort des Senates auf eine Kleine Anfrage des FDP-Wirtschaftspolitiker Michael Kruse hervor.

Die neue Stelle des CDO soll demnach als „herausgehobene Führungsposition innerhalb der Hamburger Verwaltung“ direkt unter dem Staatsrat der Senatskanzlei, Christoph Krupp (SPD), angesiedelt sein. „Die Vergütung wird im Zuge der Verhandlung eines Sonderarbeitsvertrages festgelegt“, heißt es in der Senatsantwort. „Um das Ziel des Senats ‘Ausbau Hamburgs zu einer digitalen Stadt’ zu erreichen, braucht es eine strategischen Steuerung und verstärkte Koordination aller beteiligten Bereiche. Der CDO wird dazu kooperativ mit allen Behörden und an der Digitalisierung beteiligten Stellen zusammenarbeiten und in alle mit der Digitalisierung der Stadt zusammenhängende Themen eingebunden, um die Digitalisierungsstrategie der Stadt effektiv, effizient und zum Wohle der Bürger Hamburgs umzusetzen.“

29 Bewerbungen liegen vor

Der FDP-Abgeordnete Michael Kruse kritisierte den Plan. „Die Bemühungen des Senats, sich ein digitales Image zu verpassen, werden immer verzweifelter“, so Kruse. „Nach Chief Information Officer (CIO) möchte die Stadt jetzt auch einen Chief Digital Officer beschäftigen. Während Bürgermeister Olaf Scholz in seiner Senatskanzlei weiter fleißig außertarifliche, hoch dotierte Stellen schafft, kommt eines nicht voran: die Digitalisierung der Verwaltung.“ Eine „weitere Stelle ohne Weisungskompetenz“ bei ohnedies „unklaren Zuständigkeiten und zersplitterten Verantwortlichkeiten“ nütze Hamburg nichts. Der rot-grüne Senat werfe „in Sachen Digitalisierung mit Nebelkerzen in Form von Anglizismen um sich“.

Laut Senatssprecher Jörg Schmoll endete die Bewerbungsfrist für die Stelle am 14. Juni. Insgesamt lägen 29 Bewerbungen vor. Derzeit laufe das Auswahlverfahren.