2016 wurden weniger neue Wohneinheiten fertiggestellt als im Vorjahr. Behörde: Es gab weniger Baugenehmigungen.

Hamburg. Erstmals seit Regierungsübernahme der SPD ist die Zahl der gebauten Wohnungen in Hamburg wieder zurückgegangen. Wurde im Jahr 2015 noch die Rekordzahl von 8521 Wohneinheiten fertiggestellt, so waren es im Jahr 2016 nur noch 7722. Das entspricht einem Rückgang von fast zehn Prozent. Die Daten gehen laut Stadtentwicklungsbehörde auf eine Auswertung des Statistikamtes Nord zurück.

Seit dem Jahr 2011, als lediglich 3729 Wohnungen fertiggestellt wurden, war diese Zahl bisher stetig angestiegen. Dass es nun einen Rückgang gab, führt die Stadtentwicklungsbehörde darauf zurück, dass es im Jahr 2015 weniger Baugenehmigungen gegeben habe. Dies wirkt sich in der Regel im Folgejahr bei den Fertigstellungen aus. Die Gründe dafür seien unklar.

Hoffnung auf eine wieder steigende Zahl macht der neue Rekord bei den Baugenehmigungen im Jahr 2016. Insgesamt 12.471 neue Wohnungen wurden im vergangenen Jahr genehmigt. 2015 waren es 9560 und 2014 bereits 10.957 gewesen.

Senat plant jährlich 10.000 neue Wohnungen

„Der Wohnungsbau in Hamburg bewegt sich auf hohem Niveau“, sagte Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD). „Mit 7722 fertiggestellten Wohnungen im vergangenen Jahr haben wir das zweithöchste Ergebnis seit Beginn unseres Wohnungsbauprogramms erreicht. Insgesamt konnten seit 2011 37.146 neue Wohnungen fertiggestellt werden. Das sei ein Erfolg für das „Bündnis für das Wohnen“, in dem Stadt und Wohnungswirtschaft zusammenarbeiten.

„Um den Wohnungsmarkt in unserer wachsenden Stadt zu entspannen, ist der Neubau von attraktiven und bezahlbaren Wohnungen von großer Bedeutung“, so Stapelfeldt. Da derzeit etwa 10.000 Menschen pro Jahr neu nach Hamburg zögen, habe der Senat das Bündnis im Sommer 2016 neu aufgelegt. Ziel ist es, jährlich mehr als 10.000 Wohnungen zu genehmigen.

Initiative will Bebauung von Grünflächen stoppen

Der wachsende Wohnungsbau ruft allerdings auch zunehmend Besorgnisse hervor, dass der grüne Charakter Hamburgs leiden könnte. So hat der Naturschutzbund Nabu – wie berichtet – kürzlich beschlossen, eine Volksinitiative auf den Weg zu bringen, mit der Wohnungsbau auf Naturflächen in der Hansestadt künftig verhindert werden soll.

Die Initiative „Hamburgs Grün erhalten“ will das städtische „Grün nach Fläche, Volumen und Naturwert mindestens erhalten“. Sprich: Es sollen keine Naturflächen mehr bebaut werden dürfen, es sei denn, an anderer Stelle entsteht im gleichen Umfang neues Grün durch Renaturierung.

„Hamburgs Grün- und Baumverluste haben sich durch den Wohnungsbau zugespitzt“, so der Nabu. Auch die weiteren Baupläne hätten „eine dramatische Dimension“, sagte Hamburgs Nabu-Vorsitzender, Ex-Umweltsenator Alexander Porschke. Die Volksinitiative soll noch 2017 gestartet werden und könnte in einen Volksentscheid parallel zur Bürgerschaftswahl 2020 münden.