Hamburg. Live vom Rand der roten Zone: Aktivisten wollen beim G20-Gipfel ihre Sicht auf die Globalisierung präsentieren – auf St. Pauli.
Die "rote Zone" ist für die Kritiker des G20-Gipfels in Hamburg (7. und 8. Juli 2017) der neuralgische Punkt. Dort, im abgesperrten Hochsicherheitsgebiet des Gipfels an den Messehallen, würden sie gerne protestieren. Das ist natürlich verboten, und deshalb haben sich Globalisierungskritiker und andere ein "alternatives Medienzentrum" im Stadion des FC St. Pauli am Millerntor ausgedacht, um ihre Sicht auf den Gipfel und die Staats- und Regierungschefs wie Angela Merkel, Donald Trump oder Wladimir Putin zu präsentieren.
Schon am 4. Juli öffnet deshalb im Ballsaal der Südtribüne das "internationale Medienzentrum FC/MC". Hier wird nach Veranstalterangaben ein Videostream mit Pressekonferenzen, Diskussionsrunden und Liveberichterstattung der "Gegenaktivitäten" produziert. Alles werde im Internet veröffentlicht.
G20: Gegenveranstaltung nah an der roten Zone
Organisator Paul Ratzel sagte laut Mitteilung: "Während Hamburgs Innensenator Andy Grote die Camps gegen den G20-Gipfel verhindern möchte, freuen wir uns, unweit der "roten Zone' einen weiteren Baustein der Infrastruktur gegen den G20 ankündigen zu können. Das FC/MC verbindet die Aktivitäten auf der Straße mit den Diskursen dahinter."
Alternatives Medienzentrum bei Twitter
Derweil sagte Innensenator Grote, friedliche Proteste gegen G20 seien angemessen und sinnvoll. „Es ist eine Chance, dass die Regierungschefs mit einem autokratischen, populistischen Background mitkriegen, wie eine lebendige demokratische Gesellschaft funktioniert und wie intensiv auch die Auseinandersetzung ist“, so Grote zur Deutschen Presse-Agentur. „Eigentlich muss das ein Stück der Hamburger Gipfelkultur sein.“
Grote: Mehr Aktionen als je zuvor
Die Polizei stehe vor zwei großen Herausforderungen: Sie müsse einerseits die volle demokratische Kultur ermöglichen, andererseits die Sicherheit der Gipfelteilnehmer garantieren, sagte Grote. „Es wird in Hamburg innerhalb kürzester Zeit mehr Veranstaltungen, Versammlungen und Aktionen als jemals zuvor geben.“ Gleichzeitig müssten die mehr als 15.000 Beamten für ein sehr hohes Sicherheitsniveau sorgen. „Der G20-Gipfel wird auch ein Schaufenster moderner Polizeiarbeit sein“, sagte der Senator.