Washington/Hamburg. Video-Umfrage mit heftigen Reaktionen. Politik und Wirtschaft besorgt. Was passiert beim G20-Gipfel mit Donald Trump in Hamburg?

US-Präsident Donald Trump und Hamburg – das wird, das ist schon jetzt eine besondere Beziehung, noch bevor Wahlsieger Trump im Januar in sein Amt eingeführt wird. Dementsprechend heftig fallen die Reaktionen in der Hansestadt aus, die mit dem schillernden Populisten im Weißen Haus fremdeln wird. Hamburg – das steht für den kritischen Rationalismus eines Weltpolitikers wie Helmut Schmidt. Und Immobilien-Mogul Trump steht für den Kleingeist der amerikanischen Provinz.

Trump schlug die Favoritin aus Hamburgs Partnerstadt Chicago, Hillary Clinton. Auch Vorgänger Barack Obama kommt aus der Windy City, auch wenn er auf Hawaii geboren wurde. Und Trumps erster Hamburg-Besuch steht bereits fest. Am 7. Juli 2017 wird der neue Bewohner des Weißen Hauses mit seiner Air Force One nach Fuhlsbüttel einschweben und auf dem Hamburg Airport Helmut Schmidt landen. An zwei Tagen wird in Hamburg der G20-Gipfel der wichtigsten Staats- und Regierungschefs der Welt stattfinden. Am OSZE-Gipfel am 8. und 9. Dezember dieses Jahres wird noch US-Außenminister John Kerry teilnehmen.

Trump kommt zum G20-Gipfel nach Hamburg

Schon im Vorfeld von G20 gibt es Anti-Terror-Maßnahmen, Sperungen ganzer Stadtviertel und Sicherheitszonen wie im Schanzenviertel, U-Bahnen, die an der Station Rathaus nicht mehr halten werden und und und.

Gastgeberin Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat in ihrer Geburtsstadt für den zweitägigen Gipfel diese Programmpunkte geplant, wie sie in ihrem Video-Podcast bereits verkündete: Es werde um die Themen Frauen, Flucht, Migration und Gesundheit gehen. Ob diese Agenda mit Trump überhaupt zu machen ist? Er war im Wahlkampf durch frauenfeindliche und fremdenfeindliche Sprüche aufgefallen.

Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) sagte, er habe sich ein anderes Ergebnis gewünscht: "Der Wahlsieg von Donald Trump ist jetzt eine Tatsache, mit der wir umzugehen haben." Das westliche Bündnis sei aber zu wichtig, sodass man dafür sorgen müsse, dass die USA und Europa nicht auseinanderdriften. Scholz warnte: "Ressentiments dürfen das politische Handeln nicht leiten. Ich bin besorgt."

Präsident Trump: So reagiert Olaf Scholz

Hamburgs FDP-Chefin Katja Suding sagte per Twitter, sie sei schweißgebadet aus ihrem Albtraum aufgewacht. Die Bürgerschaftsabgeordnete Stephanie von Berg (Grüne) twitterte: „Ich fühle mich wie nach Tschernobyl."

Der Außenhandelsverband AGA teilte mit, es sei noch nicht absehbar, was Trumps Wahl für den Handel bedeute. AGA-Präsident Hans Fabian Kruse sagte: "Die konkrete Ausgestaltung seiner Außen- und Wirtschaftspolitik ist noch völlig unklar. Wahlkampfgetöse ist zum Glück noch keine reale Politik. Die Märkte werden unter dem Eindruck der Unsicherheit kurzzeitig durcheinandergewirbelt, sich aber auch wieder beruhigen. Wir Händler werden die Entwicklung beobachten und uns an den Realitäten orientieren."

Hamburgs Wirtschaft befürchtet Schlimmes

Die Handelskammer gibt sich besorgt. Präses Fritz Horst Melsheimer erklärte, man sei eng mit der amerikanischen Wirtschaft verflochten: "Die USA sind für Hamburg der fünftwichtigste Wirtschaftspartner weltweit. Sollte Trump seine Wahlkampfankündigungen wahr machen und auf eine isolationistischere und protektionistischere Wirtschaftspolitik umschwenken, würde unser Außenhandel das in den kommenden Jahren sehr negativ zu spüren bekommen." Das TTIP-Abkommen werde "auf absehbare Zeit" nicht realisiert.

Eine Mahnung kam auch von der evangelischen Stiftung Alsterdorf. Der Vorstandschef Prof. Hanns-Stephan Haas sagte: „Ich hoffe, dass die Demokratie stark genug ist trotz solcher Sonderbarkeiten weiterzubestehen. Wir müssen politisch wachsam bleiben. Es ist immer schlecht, wenn Politik auf der Basis fehlender Information gemacht wird.“

Studenten-Protest vor Generalkonsulat

Hamburger Amerikazentrum zu Trump

Der Direktor des Hamburger Amerikazentrums, Manfred Strack, sprach vom "Polit-Outsider" Trump, der das Land nach einem "beispiellos harten" Wahlkampf jetzt einen müsse. "Seine erste Rede als President-Elect war dafür der erste richtige Schritt. Die Amerikaner, was auch immer ihre politische Überzeugung, ihr sozialer Status, ihre ethnische und religiöse Zugehörigkeit ist, müssen bereit sein, aufeinander zuzugehen." Strack sagte, gerade jetzt gehe es darum, die zivilgesellschaftlichen Kontakte zwischen Deutschland und den USA zu stärken. "Dann können wir auch besser verstehen, wie es zum Wahlsieg von Trump gekommen ist. Dieses Verständnis hilft uns wiederum, den zunehmenden Erfolg von Populisten in Europa zu verstehen."

Im Video: Das sagen die Hamburger zu Trump

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Umfrage: Das halten die Hamburger von Donald Trump

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    Der Hamburger Wirtschafts-Professor Thomas Straubhaar sagte, die Wahl Trumps sei "natürlich" ein Schock. "TTIP dürfte vor Geburt gestorben sein, innerhalb der Nato werden die Europäer und Deutschland mehr Selbstverantwortung tragen müssen für die Probleme vor der eigenen Haustür in der Ukraine, gegenüber Russland und der Türkei und im Nahen Osten. So wird noch mehr Sand in das Rad der Globalisierung gestreut und das wird sich auf eine so stark an Exporten wie Deutschland orientierten Volkswirtschaft negativ auswirken."

    Dennoch wäre die Politik von Hillary Clinton nicht anders gewesen. Zwar werde die deutsch-amerikanische Zusammenarbeit auf eine harte Probe gestellt, aber: "Die Welt wird nicht untergehen."

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