Hamburg. Dem bisherigen alleinigen Fraktionsvorsitzenden wird nach seiner Kritik mit Bernd Baumann ein Co-Chef an die Seite gestellt.
Die AfD-Fraktion in der Bürgerschaft wird künftig von einer Doppelspitze geführt: Bei den Wahlen zum Fraktionsvorstand wurde dem bisherigen alleinigen Fraktionsvorsitzenden Jörn Kruse mit Bernd Baumann ein Co-Chef an die Seite gestellt. Wie es auf der Homepage der Fraktion heißt, fungiere Baumann „als Sprecher nach außen“ – ist also der eigentliche Chef. Dirk Nockemann als Stellvertreter und Alexander Wolf als Parlamentarischer Geschäftsführer wurden in ihren Ämtern bestätigt.
Zieht es Kruse nach Berlin?
Baumann war bislang Vize-Chef der siebenköpfigen Gruppe. Außerdem ist er AfD-Landesvorsitzender. Das Amt hatte er vor einem Jahr von Jörn Kruse übernommen, nachdem dieser aus Empörung über den Rechtsruck der AfD nicht wieder angetreten war. Als Kruse im Mai gesagt hatte, er schäme sich für Teile des neuen Grundsatzprogramms der Bundespartei, wurde er abgemahnt. Wenn er sich nicht loyaler zeige, so hieß es damals, werde er als Fraktionschef nicht wiedergewählt. Seitdem hielt Kruse sich mit Kritik zurück, was ihm die vollständige Entmachtung ersparte.
Möglicherweise zieht es den 67-Jährigen 2017 nach Berlin. Jedenfalls teilte die AfD-Fraktion mit, mit der Neuaufstellung sei sie für „etwaige Veränderungen“ durch Erfolge bei der Bundestagswahl „optimal vorbereitet“.