Hamburg . 133.000 Menschen in der Hansestadt leiden nachts unter zu hohen Geräuschbelastungen.
Wer an besonders lauten Straßen wohnt, kann jetzt Zuschüsse zum Einbau von Lärmschutz beantragen. Wie berichtet, stellt die Stadt dafür 4,4 Millionen Euro zur Verfügung. Antragsberechtigt sind Menschen, die Straßenlärm von mindestens 65 Dezibel am Tag und 55 Dezibel in der Nacht ausgesetzt sind. Die Stadt übernimmt für Schallschutzmaßnahmen in Wohn-, Schlaf-, Kinderzimmern und Wohnküchen von mindestens zwölf Quadratmetern zwischen 65 und 75 Prozent der Kosten. Beantragt werden die Zuschüsse bei der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB).
„In Hamburg sind 120.000 Menschen tagsüber durch Straßenverkehr Lautstärken von über 65 Dezibel ausgesetzt. Nachts sind es sogar 133.000 Menschen, die von Lautstärken über 55 Dezibel betroffen sind“, sagte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne). „Das sind Lautstärke-Pegel, deren Überschreitung uns zum Handeln verpflichten, weil die Gesundheit der Anwohner dieser Straßen durch den Lärm gefährdet sein könnte.“
Tabelle: Das sind die 40 lautesten Straßen Hamburgs
Vier Millionen Euro für das Programm kommen laut Kerstan vom Bund, weitere 400.000 Euro von der Stadt. Da die Bundesmittel 2018 auslaufen, stellt Hamburg in den Jahren 2019 und 2020 selbst zusätzlich je eine Million Euro zur Verfügung. So steigt die Gesamtsumme bis 2020 auf insgesamt 6,4 Millionen Euro.
Zwar gibt es laut Umweltbehörde keine Liste von Straßenabschnitten, die zu einem Antrag auf Lärmschutz berechtigen. Um festzustellen, wie hoch der Lärm in der eigenen Straße ist, rät die Behörde dazu, dies in einer interaktiven Karte auf der Internetseite http://www.hamburg.de/interaktive-karte-strassenverkehr/ zu überprüfen. Eine Beratung gibt es laut Behörde auch telefonisch bei der IFB unter der Hamburger Nummer 248 46-385. Zusätzliche Infos außerdem auf der Seite www.ifbhh.de/schallschutz.
Antragsberechtigt sind laut Senat allerdings nicht die betroffenen Mieter, sondern die Eigentümer der jeweiligen Wohnung. Mieter müssen sich also an ihren Vermieter wenden, damit dieser einen Antrag stellt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und die FDP kritisierten das Programm als nicht ausreichend.