Für die Bürgerschaftswahlen in Hamburg am 15. Februar haben die Grünen ihre Bürgerschaftsliste aufgestellt. Für Antje Möller, die dienstälteste Abgeordnete der Partei, könnte es eng werden.

Hamburg Die Bürgerschaftswahl am 20.Februar 2011 endete für die selbstbewussten Grünen nicht nur mit enttäuschenden 11,2 Prozent. Zusätzlich schmerzte die Strategen der Ökopartei, dass sie bei den Direktkandidaturen in den Wahlkreisen im Durchschnitt Ergebnisse von 13 und 14 Prozent geholt hatte, also wesentlich besser abgeschnitten hatte.

Da für die Sitzverteilung in der Bürgerschaft das Ergebnis der Landesstimmen verantwortlich ist, haben die Grünen für die Mitgliederversammlung am heutigen Sonnabend die Parole ausgegeben, möglichst viele der offensichtlich besonders zugkräftigen Wahlkreiskandidaten auch auf die Landesliste für die Bürgerschaftswahl am 15.Februar 2015 zu wählen.

Das führt zwangsläufig zu Engpässen und kann vor allem diejenigen treffen, die nicht in einem Wahlkreis kandidieren. Prominentestes Opfer der neuen Strategie könnte die Flüchtlingspolitikerin und Innenexpertin Antje Möller werden. Möller, die seit 1993 der Bürgerschaft angehört und dienstälteste Grünen-Abgeordnete ist, konnte sich in ihrem Wahlkreis Lokstedt– Niendorf–Schnelsen nicht gegen die Newcomerin Anna Gallina durchsetzen. Möller will auf dem prominenten Platz drei der Landesliste kandidieren und trifft dort auf die Hochschulpolitikerin und Vizefraktionschefin Eva Gümbel, die Direktkandidatin im Wahlkreis Barmbek–Uhlenhorst ist.

Auf den ersten beiden Listenplätzen werden sich Parteichefin Katharina Fegebank und Fraktionschef Jens Kerstan als Spitzenkandidaten durchsetzen, die beide auch in ihren Wahlkreisen kandidieren. Platz drei wäre die erste Position, die über die Liste „ziehen“ könnte. Da bei den Grünen immer Frauen und Männer abwechselnd kandidieren müssen, hätte Möller im Falle einer Niederlage um Platz drei erst wieder auf Platz fünf eine Chance. Dort würde sie auf die 26 Jahre alte Studentin Mareike Engels von der Grünen Jugend treffen.

Nach Abendblatt-Informationen will Möller nicht gegen die Nachwuchs-Politikerin antreten, sondern dann erst auf Platz sieben. Während auf Platz vier mit Ex-Justizsenator Till Steffen wiederum ein Direktkandidat antritt, ist das bei dem früheren Bürgerschaftsabgeordneten Michael Gwosdz auf Platz sechs nicht der Fall. Mareike Engels und Michael Gwosdz wären im Fall ihrer Nominierung dann in der Reihung vor Möller. Und: 2011 zogen nur zwei Abgeordnete über die Landesliste in die Bürgerschaft ein, die zwölf anderen waren direkt gewählte Kandidaten. Es könnte also eng für Möller werden.

Bis auf die frühere Schulsenatorin Christa Goetsch, die sich aus der Politik zurückzieht, wollen alle anderen Grünen-Abgeordneten auch der nächsten Bürgerschaft angehören. Neben Mareike Engels könnte auch der 24 Jahre alte Student Maximilian Bierbaum für eine Verjüngung der Fraktion sorgen. Der Sprecher der Grünen Jugend will auf Platz zehn der Landesliste antreten.