Bürgermeister verweist vor dem Wirtschaftsforum auf die zu überwindenden Hürden. Zunächst müsse der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) entscheiden, ob sich Deutschland um die Austragung der Spiele bewerben wolle.
Hamburg. Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) vermeidet ein klares Bekenntnis zu Olympia. „Wir sind gegenüber einer Bewerbung Hamburgs um die Spiele 2024 oder 2028 sehr aufgeschlossen, aber erst einmal entscheiden andere“, sagte Scholz im Rahmen eines Vortrags vor dem SPD-nahen Wirtschaftsforum im Hotel Royal Méridien in St. Georg lediglich. „Hamburg muss sich als Stadt empfinden, die in der Lage ist, Olympia auszurichten“, fügte der Bürgermeister hinzu, der gezielt nach seiner Position und den Realisierungschancen gefragt worden war.
Der SPD-Politiker wies darauf hin, dass zunächst der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) grundsätzlich entscheiden müsse, ob sich Deutschland um die Austragung der Spiele bewerben wolle. Es sei richtig, wenn der Sportbund dazu jetzt Gespräche mit Berlin oder Hamburg als mögliche Austragungsorte führe.
Scholz wies auf die Hürden hin, die aus seiner Sicht überwunden werden müssen. „Bewerbungen von demokratischen Staaten müssen immer so sein, dass alle Gebäude eine Folgenutzung haben“, sagte der Bürgermeister. Senat sowie SPD und Grüne in der Bürgerschaft sehen es daher als erforderlich an, dass das Internationale Olympische Komitee (IOC) seine Vergabekriterien in Richtung auf mehr Nachhaltigkeit ändert. Außerdem, so Scholz, sei die Finanzierung der Spiele gerade in Zeiten der dann geltenden Schuldenbremse ein zentraler Punkt: „Da können wir nicht Milliarden Euro raushauen.“
Ob sich die Begeisterung entfachen lasse, hänge vom Konzept ab
Mit einem Schmunzeln bezeichnete der SPD-Politiker den vergeblichen ersten Anlauf 2001 als „sehr gute Bewerbung“. Scholz hatte das Konzept als damaliger Sportsenator auf den Weg gebracht, der CDU-Schill-FDP-Senat hatte es dann umgesetzt. „Manches von damals kann wieder aufgegriffen werden“, so der Bürgermeister. Aber die zentrale Rolle, die 2001 der Entwicklung der HafenCity im Rahmen der „Spiele am Wasser“ zukam, werde sich nicht wiederholen lassen. „In den 20er-Jahren wird die HafenCity fertig gebaut sein.“
Auch Aspekte der Tourismus- und Verkehrsinfrastruktur müssten in die Überlegungen einfließen. „Wenn alles einbezogen ist, dann kann man gut entscheiden“, sagte Scholz. Im Falle eines Ja will die SPD die Bürger per Referendum um ihre Meinung bitten. „Die Frage ist: Klappt das mit der Begeisterung noch mal?“, sagte der Bürgermeister, der selbst jedenfalls derzeit diese Begeisterung nicht entfachen möchte. „Ob das gelingt, hängt sehr stark vom Konzept der Olympiabewerbung ab und welche Verbesserungen sich für Hamburg dauerhaft aus der Austragung ergeben“, sagte Scholz nüchtern.