Die Hamburger Hoteliers sagen Dumpinglöhnen in ihren Betrieben den Kampf an und starten eine Plakatkampagne, mit der sie Reinigungskräfte über ihre Rechte und den Mindestlohn informieren.
Hamburg. Die Hamburger Hoteliers sagen Dumpinglöhnen für Reinigungskräfte in ihren Betrieben den Kampf an. Der Dehoga Hamburg, Hotel- und Gaststättenverband e. V., startet gemeinsam mit der Beratungsstelle von Arbeit und Leben, die sich um ausgebeutete Zimmermädchen kümmert, eine Plakatkampagne.
Der Bedarf ist groß. Seit 2012 haben etwa 600 Zimmermädchen Hilfe bei Arbeit und Leben gesucht. Zahlreiche Arbeitsgerichtsprozesse sind anhängig. Die Plakate werden in den Hotels aufgehängt und erklären in vier Sprachen, welche Rechte die Zimmermädchen haben und dass ihnen ein Mindestlohn von 9,31 Euro pro Stunde zusteht. Außerdem sind die Kontaktdaten der Beratungsstelle von Arbeit und Leben, die 2012 eröffnet und vom Europäischen Sozialfonds finanziert wird, angegeben. Die meisten Hotels in der Hansestadt haben externe Reinigungsunternehmen beauftragt. „Es gibt zwar einen Mindestlohn im Reinigungsgewerbe, aber der wird häufig nicht gezahlt“, sagte Arbeit-und-Leben-Abteilungsleiter Rüdiger Winter dem Abendblatt. Häufig werde der Stundenlohn an die Anzahl der Zimmer gekoppelt und dann erheblich gekürzt. Es ergäben sich dann Stundenlöhne von unter 3 Euro.
Die Liste der Verstöße, die Branchenexperte Winter nennt, ist lang: „Nichtzahlung des tariflichen Mindestlohns, Steuerbetrug, Unterschlagung von Abgaben und Beiträgen zur Sozialversicherung, illegale Beschäftigung, Schwarzarbeit, Verstöße gegen Arbeitsschutz- und Arbeitszeitbestimmungen.“ Für Dehoga-Geschäftsführerin Ulrike von Albedyll steht fest: „Die externen Reinigungsfirmen müssen den Zimmermädchen den Mindestlohn bezahlen, darüber gibt es keine Diskussion.“ Die Plakatkampagne sei ein wichtiges Instrument, um Betroffene direkt zu erreichen und ihnen Hilfe anzubieten. Die Geschäftsführerin kündigte an: „Wir werden genau darüber Liste führen, welche Hotels sich an dieser Plakataktion beteiligen und ob sie externes Personal oder eigene Zimmermädchen beschäftigen. Die Experten aus der Beratungsstelle sollen auch in die Hotels gehen und dort Informationsveranstaltungen abhalten, so von Albedyll.
Die Ausbeutung von Zimmermädchen hatte das Abendblatt bereits im Januar 2007 publik gemacht. Der damalige Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) hatte danach zum Krisengipfel geladen. Damals kamen Vertreter vom Dehoga, der Landesinnung der Gebäudereiniger und Gewerkschaften zusammen. Das Treffen mündete in einem gemeinsamen Aufruf gegen Dumpinglöhne. Doch sieben Jahre später sieht die Realität anders aus: „Es wurde zwar viel unternommen, um die Situation zu verbessern, aber leider blieben die Appelle weitgehend wirkungslos. Die vielen schwarzen Schafe haben sich nicht beeindrucken lassen“, sagte Rüdiger Winter. Er fordert: „Die Hotels müssen stärker in die Pflicht genommen werden und konsequent überprüfen, dass auch bei den Fremdfirmen der Mindestlohn eingehalten wird.“ Auch die Landesinnung der Gebäudereiniger sei gefordert. Da müsse man auch genau hinsehen, denn häufig würden gefälschte Stundenzettel und Abrechnungen vorgelegt.