Besonders problematisch ist laut SPD-Anfrage eine Verkehrsinsel. Allein in den ersten vier Monaten nach Eröffnung hat es 35 Unfälle gegeben. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2012 waren es 34.
Hamburg. Am Anfang stand die Beobachtung vermehrt umgefahrener Verkehrsschilder. Jetzt haben es die SPD-Bezirkspoltiker in Eimsbüttel schriftlich: Seit die Kreuzung Hallerstraße/Grindelallee/Beim Schlump für die Busbeschleunigung umgebaut wurde, hat es dort häufiger gekracht als vorher. Besonders problematisch: die neuen Verkehrsinseln, die seit der Kreuzungsfreigabe im September 2013 auf der Fahrbahn stehen. Diese von der Polizei bestätigte Tatsache geht aus der Antwort auf eine Große Anfrage der Abgeordneten Jutta Seifert, Gabor Gottlieb, Peter Schreiber und Hans-Dieter Ewe hervor.
Demnach hat es allein in den ersten vier Monaten nach Eröffnung 35 Unfälle gegeben. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2012 waren es 34, im Jahr zuvor 22. Insbesondere die Verkehrsinsel im Bereich Grindelberg/Hallerstraße weise laut Polizei Konfliktpotenzial auf. Dort habe es eine statistisch nachweisbare Häufung von Unfällen gegeben. Das bestätigt auch die Verwaltung. Laut Bezirksamt Eimsbüttel mussten die Schilder auf der Verkehrsinsel wiederholt repariert oder komplett getauscht werden, weil sie umgefahren wurden. Im März dieses Jahres waren im Bezirk insgesamt 30 Beschädigungen an Schildern bekannt, die seit der Freigabe von zwei Kreuzungen umgefahren wurden.
Gabor Gottlieb, SPD-Abgeordneter in der Bezirksversammlung, sagt: „Es zeigt sich, dass an dieser Stelle großes Konfliktpotenzial herrscht.“ Nicht alles, was grundsätzlich gut geplant sei, sei am Ende auch funktionstüchtig. Gottlieb stelle zwar nicht das gesamte Busbeschleunigungsprogramm infrage. Aber punktuell wünsche er sich Nachbesserungen an den Kreuzungen. Zumal es, wie die Polizei bestätigt, eine durchaus hohe Beschwerdelage gibt.
In der Antwort der Polizei heißt es zudem: „Zurzeit wird vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) geprüft, ob auf die Verkehrsinsel verzichtet werden kann.“ Deutlich entschärft werden könne die Situation durch bessere Fahrbahnmarkierungen.
Auf Abendblatt-Anfrage im März sah die Verkehrsbehörde noch keinen Handlungsbedarf. Verkehrsinseln seien kein neues Instrument der Planung, hieß es. Vielmehr werde mit den konkreten Neubauten das Ziel verfolgt, den Verkehr sicherer und effizienter zu gestalten. Entlang der Buslinie 5 wurde offenbar das Gegenteil erreicht.
Laut Verkehrsbehörde setzen die Planer – wie bei anderen teils unkonventionellen Kreuzungsgestaltungen – auf den Gewöhnungseffekt. Autofahrer müssten einfach auf der Fahrbahn bleiben. Bis das alle verstanden haben oder die Inseln demontiert werden, muss das Bezirksamt den Schaden zahlen. Denn Ersatzansprüche können nur selten geltend gemacht werden.