Nabu lud zum „Bachaktionstag“ an dem geschundenen Flusslauf, der illegal begradigt worden war. Als Zerstörer an der Wedeler Au sollen ein Landwirt und ein Baggerführer ermittelt worden sein.

Wedel. Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) und 60 freiwillige Helfer haben am Wochenende weiter an der Renaturierung der Wedeler Au gearbeitet. Sie brachten Stämme, Äste ein, bauten Kiesbänke und natürliche Strömungslenker in den Bachlauf, um Nischen und variable Fließgeschwindigkeiten zu schaffen. Damit entsteht Lebensraum für Fische, Amphibien und Kleinstlebewesen. Mit dabei: die Bürgerschaftsabgeordneten Anne Krischok (SPD), Filiz Demirel von den Grünen, Grünen-Fraktionschef Jens Kerstan und die SPD-Distriktvorsitzende Brigitte Urban-Binder.

„Wir haben oberhalb des zerstörten Abschnitts einfach weitergearbeitet“, sagte Bernd Quellmalz, stellvertretender Geschäftsführer des Nabu Hamburg. Unbekannte hatten Anfang 2014 das bereits renaturierte Gewässer auf 130 Meter Länge wieder ausgebaggert und begradigt. Gegen den oder die Täter wird wegen „nachteiliger Veränderung eines Gewässers“ strafrechtlich ermittelt. Der Strafrahmen sieht bis zu fünf Jahre Haft vor. Der Nabu hofft, dass die Täter den fraglichen Abschnitt der Wedeler Au wieder herrichten müssen.

„Wie groß muss der Hass auf die Natur sein, um mit derartig krimineller Energie die Existenzgrundlage vieler seltener Tiere und Pflanzen zu zerstören“, sagt Quellmalz. Die Wedeler Au war einmal eines der schmutzigsten Gewässer Hamburgs.

Von 10 bis 14.30 Uhr schafften die Naturschützer am Sonnabend etwa 50 Meter Bachlauf. Das Material dafür stellte die Stadt. Im mitgebrachten Nabu-Zelt gab es Verpflegung und Plaudereien. „Wer anpackt, will auch Spaß haben“, sagte Quellmalz, „Das ist ein wichtiger Motor unserer Arbeit.“ Gefördert wird das Projekt auch von der Georg & Jürgen Rickertsen Stiftung.

Weniger Spaß hatten die Bauern, die zum „Bachaktionstag“ angerückt waren. Sie erläuterten ihre Sorge, dass die Renaturierung bei starken Regenfällen zu Rückstaus führen und ihre Felder vernässen würde. Dem hielten die Naturschützer ihre und die städtischen Berechnungen entgegen. „Seit 2006 renaturieren wir Bachläufe. Größere Rückstaus sind noch nie beobachtet worden“, sagte Quellmalz. Er sprach von einer Entspannung in der Auseinandersetzung mit den Landwirten.

Vor ihrer Renaturierung war die Wedeler Au bloß eine Art Abflussrinne. Die EU-Gesetzgebung zwingt auch Hamburg, bis Ende 2015 seine Gewässer in einen guten Zustand zu versetzen. Als Zerstörer an der Wedeler Au sollen ein Landwirt und ein Baggerführer ermittelt worden sein. Der Vorladung der Polizei seien sie nicht gefolgt. Die Akte liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft, die über die weitere Verfolgung der Straftat entscheiden muss.