Mutmaßlicher Täter zerstört Wedeler Au am Klövensteen. Gewässer wurde gerade erst hergerichtet. Die Wedeler Au gehörte vor der Umgestaltung zu den schmutzigsten Gewässern Hamburgs.

Hamburg. Knapp zwei Wochen nachdem ein Unbekannter das Bachbett der Wedeler Au am Klövensteen unerlaubt ausgebaggert hatte, geht die Polizei nun den Hinweisen der Anwohner nach: Nach Abendblatt-Informationen gibt es bereits einen Verdächtigen.

Mit dem massiven Eingriff – knapp 130 Meter Bachbett waren ausgebaggert worden – war die erst im vergangenen Jahr abgeschlossene Renaturierung des Baches wieder zunichte gemacht worden. Die Wedeler Au gehörte vor der Umgestaltung zu den schmutzigsten Gewässern Hamburgs. „Viele Anwohner sind jetzt natürlich empört“, sagt Benjamin Harders, Gruppenleiter des Naturschutzbundes (Nabu) Hamburg.

Der Verein hatte die Renaturierung initiiert. Ein Großteil der Anwohner habe bei der Aktion mitgeholfen, sagt Harders. Der Nabu hatte im August 2013 an zwei „Bach-Aktionstagen“ mit rund 40 ehrenamtlichen Helfern Strömungslenker und Kiesbetten in die Wedeler Au gebaut, um die Fließgeschwindigkeit des Bachs zu erhöhen. „So gelangt mehr Sauerstoff ins Wasser und neuer Lebensraum für Fische und Wasserpflanzen entsteht“, sagt Harders.

Die Renaturierung des Baches war allerdings nicht von allen Anwohnern in Rissen begrüßt worden. Die Bauern befürchteten, dass durch die neuen Kiesbetten und die höhere Fließgeschwindigkeit der Bach bei Hochwasser nicht mehr so gut abfließt und dann das Wasser auf den Feldern stehen könnte. Im Prinzip wollen Nabu und die Bauern aber das Gleiche: Die Wedeler Au soll sauber werden und gut fließen, dient sie doch den Bauern als Hauptentwässerungskanal.

Doch Nabu und die Bauern verfolgen unterschiedliche Projekte. „Die Bauern haben ehrenamtlich das Ufer bepflanzt“, sagt Heinz Behrmann, Präsident des Bauernverbandes Hamburg. „Die Umgestaltung im vergangenen Jahr jedoch wurde nicht mit den Bauern abgesprochen. Wir wollen die Wedeler Au mitgestalten und wünschen uns mehr Kooperation.“ Der Nabu plane eine Schutzzone rund um die Wedeler Au, und dies bedeutet für die Bauern einen Einschnitt in ihre Nutzflächen. „Wir wollen die Flächen nicht kampflos dem Nabu überlassen“, sagt Behrmann.

Bernd Quellmalz vom Nabu sagt hingegen: „Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Naturschutz hat eine gewisse Spannung.“ Vorwürfe, die Umgestaltung sei falsch gewesen, weist er zurück. Der Nabu habe eigens Gutachten von Fachleuten aus dem Bezirk Altona eingeholt. Das Bezirksamt Altona bestätigt, mit der Renaturierung seien EU-Richtlinien umgesetzt worden. „Wir würden das wieder machen“, sagt Sprecherin Kerstin Godenschwege.

Bauernverband und Nabu wünschen sich jetzt einen Dialog, um künftige Maßnahmen besser abzustimmen. Der Nabu plant bereits neue Aktionstage, um das verwüstete Bachbett wiederherzustellen.