Wo und was soll ich studieren? Agentur für Arbeit informiert über Ausbildung im Betrieb, (Fach-)Hochschule und duales Studium.
Hamburg. Die harten Klappsitze gaben einen Vorgeschmack aufs Studentenleben. Etwa 200 angehende Abiturienten und ihre Eltern haben sich am Wochenende im Hörsaal A der Uni Hamburg über ihre Perspektiven nach dem Abitur informiert.
„Die Berufswahl empfinden viele Jugendliche als besondere Herausforderung“, sagte Sönke Fock, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, die das Forum organisiert hatte. Kein Wunder: Schließlich soll die Berufstätigkeit jahrzehntelang Spaß machen, gut bezahlt werden, Anerkennung bringen und zufrieden machen.
Doch wie sich zurechtfinden im Dschungel der Ausbildungslandschaft? Mit 9000 Studiengängen ist das Angebot breit gefächert und nahezu unüberschaubar. Focks Appell: „Findet zunächst heraus, ob ihr einen sicheren Arbeitsplatz wollt oder die Möglichkeit, euren Interessen und Neigungen nachzugehen.“ Dabei wäre die Hilfe der Eltern entscheidend; sie seien die wichtigsten Karrierebegleiter.
„Jeder weiß, dass ein Genie in ihm schlummert. Nur: Wie weckt man es?“, fragte Helmut Suchrow, vom Team Akademische Berufe der Arbeitsagentur. Wichtig sei, Wissen über sich selbst und seine Fähigkeiten zu erlangen. Dabei könnten Hobbys ebenso Auskunft geben wie sportliches oder soziales Engagement. Dann gelte es herauszufinden, in welchen Berufen man seine Talente einbringen könne. „Wer sich perfekt vorbereitet“, sagte Suchrow, „verliert nie die Sicherheit, den richtigen Beruf gewählt zu haben.“
Nicht jede Uni regelt ein beliebtes Studienfach durch Numerus clausus
Sein Team würde die Jugendlichen in Beratungsgesprächen bei der Orientierung unterstützen und mit ihnen Handlungs- und Lösungsstrategien entwickeln. Stehe fest, was sich die Abiturienten von einem Beruf versprechen, bemühe man sich, den passenden Ausbildungsweg zu finden. Dafür zeigte Suchrow mehrere Möglichkeiten auf: eine duale Ausbildung in Betrieb und Berufsschule (zwei bis 2,5 Jahre, praxisorientiert, Ausbildungsvergütung), eine schulische Ausbildung an einer Berufsfachschule mit Praktikum, ein Studium in der Öffentlichen Verwaltung (ersetzt die klassische Beamtenlaufbahn; wird vergütet); ein Duales Studium an der (Fach-)Hochschule/Berufsakademie und im Betrieb (drei bis vier Jahre, lernintensiv, wird gut vergütet), ein Studium an einer (Fach-)Hochschule (FHS) oder ein Studium an der Universität.
Auch der Unterschied zwischen Fachhochschule und Universität wurde erklärt: Das Studium an der Uni sei forschungs-, an der FHS eher praxis- und anwendungsorientiert, die Jahrgangsgruppen an der Uni seien anonymer als an der FHS. Während die Uni mehr auf eigenständiges Arbeiten setze, sei die FHS schulisch organisiert, das Fächerangebot an der Uni breit, das der FHS spezialisiert.
Neben Hinweisen zu Abschlüssen, Ausbildungsfinanzierung und Überbrückungsjahr gab es auch Tipps zur Studienzulassung. Nicht jede Uni nämlich regelt den Zugang zu einem beliebten Studienfach durch einen Numerus clausus. In Clausthal-Zellerfeld, Greifswald oder Siegen etwa könne man oft unabhängig von der Abinote studieren. Ein Rat an die Eltern lautete, nicht zu viel Druck bei der Studienwahl auszuüben.
Die Jobaussichten für gut ausgebildete Berufsanfänger seien „rosig“, besonders in der Wirtschaft, sagte Sönke Fock. Jens Engel, Personalentwickler bei der Helm AG bestätigte das und betonte, es sei sehr wichtig, Erfahrungen in der Praxis zu sammeln.
Weitere Informationen für Abiturienten gibt es auf den Messen karriere: dual (22. März) und Studieren im Norden (24. Mai). Beide finden jeweils von 10 bis 16 Uhr in der Agentur für Arbeit statt (Kurt-Schumacher-Allee 16, St. Georg). Auf der Messe einstieg präsentieren am 21. und 22. Februar 370 Aussteller ihre Studien- und Ausbildungsangebote (Messeplatz 1, St. Pauli)