Die Siegerentwürfe für einen neuen Campus an der Bundesstraße wurden vorgestellt. Der Bau kostet fast 100 Millionen Euro.
Rotherbaum. Für die Universitätsleitung geht es um die Funktionalität und um einen reibungslosen Ablauf im Uni-Alltag. Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) fordert, dass sich die beiden neuen Universitätsgebäude am Campus Bundesstraße in das Stadtbild einfügen, und für den Senat darf es vor allen Dingen nicht zu teuer werden. Gestern präsentierte Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) gemeinsam mit Oberbaudirektor Jörn Walter die Siegerentwürfe des Architekturwettbewerbs für den Neubau der Gebäude für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften (MIN-Forum) an der Kreuzung Sedanstraße/Bundesstraße.
17.800 Quadratmeter Nutzfläche sollen die Gebäude bieten. Damit soll der Fachbereich Informatik, der zurzeit in Stellingen untergebracht ist, wieder in die Nähe des Hauptcampus an der Grindelallee zurückkommen. Als Budget für den Neubau hat sich die Wissenschaftsbehörde einen Rahmen von knapp 100 Millionen Euro gesteckt. Aus den insgesamt elf eingereichten Wettbewerbsbeiträgen wählte die Jury nun drei Preisträger aus.
Den ersten Platz belegten die Architekten Bez + Kock aus Stuttgart, Platz zwei und drei konnten sich ein Büro aus Hamburg (Schweger + Partner) und eines aus Berlin (Max Dudler) sichern. "Die Wettbewerbsteilnehmer mussten sich der schwierigen Aufgabe stellen, auf dem engen Baufeld repräsentative Gebäude zu entwerfen, die so flexibel gestaltet sind, dass sie den Anforderungen moderner Lehre und Forschung auch in vielen Jahren noch gerecht werden", lobte Dorothee Stapelfeldt gestern die Entwürfe.
Besonders überzeugt zeigte sich die Jury vom Siegerentwurf wegen seiner Aufteilung im Erdgeschoss der beiden Gebäude. Sowohl die Mensa als auch die Bibliothek mit einem Café und die Hörsäle sollen sich in diesen Bereichen befinden. "Es war uns wichtig, dass diese Flächen, die nicht ausschließlich von Studierenden genutzt werden können, gut erreichbar sind und von den Bewohnern des Quartiers als attraktiv empfunden werden", sagte der Oberbaudirektor. "Das Ziel ist es, die Universität so gut es geht mit dem Stadtteil Eimsbüttel zu vernetzen." Dies lobte auch Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke, der noch einen weiteren Vorteil in der Umgestaltung des Campus sieht. "Mit der Rückkehr der Informatik an die Bundesstraße entsteht viel Platz in Stellingen, der für den Wohnungsbau genutzt werden kann."
Welches Architekturbüro nun den endgültigen Zuschlag für die Planung des Bauvorhabens bekommen wird, steht noch nicht fest. In den nächsten sechs Monaten haben die Architekten nun noch einmal Zeit, ihre Modelle im Hinblick auf Funktionalität, Fassadengestaltung und Einhaltung des Kostenrahmens zu verbessern. Das im städtebaulichen Gesamtkonzept vorgesehene dritte Gebäude nördlich der Sedanstraße soll in einem nächsten Bauschritt errichtet werden.
Auch die Universitätsleitung zeigte sich zufrieden mit der Entscheidung der Jury und freut sich über die Einhaltung des Zeitplans durch den Senat. "Dass jetzt diese konkreten Entwürfe vorliegen, ist ein wichtiges Signal für uns. Der Senat meint es wirklich ernst mit uns", sagte Kanzlerin Katrin Vernau. "Obwohl die Stadt knapp bei Kasse ist, macht sie mit dem Neubau deutlich, dass eine Priorität auf Hamburg als Wissenschaftsstandort liegt." Vernau lobte, dass der Entwicklungsprozess "ausgesprochen konstruktiv und in Einigkeit zwischen Universität, Behörden, Bezirk und Anwohnern verlief".
Bis jedoch die Studierenden in den neuen Hörsälen Vorlesungen besuchen können, wird es noch dauern. Der Oberbaudirektor geht davon aus, dass nicht vor Anfang 2014 mit dem Bau begonnen werden kann, der vermutlich zwei Jahre dauern wird. Errichtet und finanziert werden die Gebäude von dem städtischen Unternehmen GWG Gewerbe. Die Flächen werden anschließend an die Universität vermietet, deren Budget von der Stadt in Höhe der dann anfallenden Kosten aufgestockt wird.
Die Baumaßnahmen sind Teil des umfassenden Ausbaus und der Modernisierung der Universität Hamburg, die der Senat für die kommenden Jahre geplant hat. Der Prozess startet am Campus Bundesstraße, weil für diesen Standort ein Mangel an Flächen und ein hoher Sanierungsbedarf ermittelt wurde. Ziel ist es, die Universität stärker in den Stadtteil zu integrieren und die einzelnen Standorte auf dem Campus zusammenzuführen. In einem zweiten Schritt soll auch der Campus Von-Melle-Park modernisiert werden. Einen Zeitplan dafür gibt es jedoch noch nicht.