Rund 200 Beschäftigte traten zum vierten Mal in einen ganztägigen Warnstreik, demonstrierten vor der Verwaltung von Pflegen & Wohnen.
Hamburg. Der Tarifstreit beim größten privaten Hamburger Pflegeheimbetreiber Pflegen & Wohnen spitzt sich zu. Es gebe keine Signale des Unternehmens, einen bereits ausgehandelten Tarifvertrag zu unterzeichnen, sagte Verdi-Sekretär Norbert Proske in Hamburg. Rund 200 der 1600 Beschäftigten traten zum vierten Mal in einen ganztägigen Warnstreik und demonstrierten vor der Hauptverwaltung von Pflegen & Wohnen in Hamburg. Verdi-Vorsitzender Frank Bsirske, der zur Unterstützung der Beschäftigten angereist war, kritisierte Eigentümer und Geschäftsführung des Unternehmens. Sie verhielten sich wie Unternehmer im vorletzten Jahrhundert und meinten, nach Belieben mit ihren Beschäftigten umspringen zu können. Die Gewerkschaft will nun die Gangart verschärfen und erwägt im Januar einen Erzwingungsstreik.
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Die Geschäftsführung von Pflegen & Wohnen wies die Vorwürfe zurück. Es sei in zwei Jahren nicht gelungen, eine Verständigung mit Verdi zu erzielen, weil wesentliche Forderungen des Unternehmens blockiert würden, sagte Geschäftsführer Johannes F. Kamm. Die Geschäftsführung wolle zum Beispiel die Einstiegsgehälter anheben und dafür nicht mehr so hoch steigen lassen. Das habe Verdi für die bereits beschäftigten Mitarbeiter abgelehnt. Es gebe keinen fertigen Vertrag. Die Geschäftsführung wolle nun mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung abschließen.
Pflegen & Wohnen betreibt in Hamburg zwölf Pflegeeinrichtungen und erreichte zuletzt bei einem Umsatz von rund 90 Millionen Euro einen kleinen Gewinn von 300.000 Euro. Mit mehr als 90 Prozent Belegung lägen die Heime über dem Durchschnitt.