Aber GEW und Linke kritisieren den Vorschlag der SPD, die Berichte zu veröffentlichen. Seit 2007 analysieren Inspektoren die Schulen.
Hamburg. Die Handelskammer unterstützt den Vorstoß der SPD-Bürgerschaftsfraktion, die Ergebnisse der Schulinspektion öffentlich zugänglich zu machen. "Das schafft einen Anreiz zur stetigen Verbesserung besonders in den Schulen, wo es notwendig ist", sagte Kammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Jörg Schmidt-Trenz. Die SPD habe den Mut, der früheren Regierungsparteien offensichtlich fehlte.
Seit 2007 analysieren Inspektorenteams die Schulen nach einem vorgegebenen Raster auf Stärken und Schwächen. Die jeweiligen Einzelergebnisse des Schul-TÜV werden bislang nur schulintern diskutiert. Wie berichtet, will die SPD die Berichte nun fast vollständig ins Netz stellen. "Wenn wir die Schulqualität verbessern wollen, dann müssen wir das, was es an Ergebnissen in diesem Bereich gibt, für alle nutzbar machen", sagte Lars Holster, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion.
Der Vorstoß hat auch zu massiver Kritik geführt. "Die SPD macht den Weg frei für den öffentlichen Pranger", sagte der GEW-Vorsitzende Klaus Bullan. "Schon bei der Einführung der Schulinspektion war klar, dass der Senat damit den ersten Schritt hin zu einem öffentlichen Ranking macht." Es sei klar, dass "bildungsnahe Schichten die Ranglisten für ihre Schulwahl nutzen und damit die soziale Spaltung unserer Schullandschaft weiter ausprägen werden".
Dora Heyenn, Fraktionschefin der Linken, befürchtet einen "gnadenlosen Kampf um einen Schulplatz", weil sich alle Eltern auf die besten Schulen stürzten. Ähnlich äußerte sich auch die Vorsitzende des Elternvereins, Sabine Boeddinghaus. Die Linke hält die Schulinspektion für ein "untaugliches Instrument" und will sie abschaffen.
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Der CDU-Schulexperte Robert Heinemann warf der SPD "eine unausgegorene Rolle rückwärts" vor. Holster habe sich noch vor wenigen Wochen gegen eine Veröffentlichung der Berichte im Internet ausgesprochen. Wer mehr Transparenz beim Schul-TÜV wolle, so Heinemann, der müsse auch die freie Schulwahl zulassen. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte gerade erst das Wohnortprinzip bei der Auswahl von Schülern für Schulen gestärkt, die mehr Anmeldungen als Plätze haben.
Ähnlich argumentiert GAL-Schulexpertin Stefanie von Berg: "Nur wenn die Schulen einen Teil ihrer Schüler selbst auswählen dürfen, macht eine Veröffentlichung der Ergebnisse der Schulinspektion Sinn." Die FDP-Opposition hatte bereits einen Bürgerschaftsantrag eingebracht, der die Veröffentlichung des Schul-TÜV fordert. "Es ist gut, dass die SPD diese Forderung grundsätzlich übernimmt", sagte die FDP-Schulpolitikerin Anna von Treuenfels.