Eltern können Qualität der Schulen vergleichen. Bislang kennen Ergebnisse der Überprüfungen nur Behörde und Schulen selbst.
Hamburg. Eltern in Hamburg sollen sich künftig umfassend über die Stärken und die Schwächen aller Schulen informieren können. Nach dem Willen der SPD-Mehrheit in der Bürgerschaft sollen die Ergebnisse des sogenannten Schul-TÜV im Internet veröffentlicht werden. "Wenn wir die Schulqualität verbessern wollen, dann müssen wir das, was es an Ergebnissen in diesem Bereich gibt, für alle nutzbar machen", sagt der SPD-Schulexperte Lars Holster.
Bislang kennen die Ergebnisse der seit 2007 laufenden Überprüfungen nur die Behörde und die Schulen selbst. Sie sind aufgefordert, ihre eigenen Testergebnisse "in geeigneter Form" der Schulöffentlichkeit zugänglich zu machen. Die SPD fordert nun in einem Antrag, der in der kommenden Woche im Zuge der Haushaltsberatungen der Bürgerschaft beschlossen werden soll, alle Berichte der Schulinspektion ins Netz zu stellen. Davon ausgenommen werden soll nach Ansicht Holsters wegen des Datenschutzes nur das Kapitel "Führung wahrnehmen". In ihm wird die Arbeit der Schulleitung bewertet. "Für Eltern können die Berichte eine Hilfe bei der Wahl der richtigen Schule für ihr Kind sein", sagt Holster. So erführen Väter und Mütter, welche Profile eine Schule hat und wie sie diese Schwerpunkte umsetzt. Holster, der stellvertretender Schulleiter und Schulinspektor ist, möchte den Schul-TÜV zudem weiterentwickeln. "Wir müssen vor allem die fächerübergreifenden Themen wie Medien-, Umwelterziehung und die Inklusion stärker in den Blick nehmen", sagt der Abgeordnete.
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Die Ergebnisse der Schulinspektion sind alarmierend: Etwa jede zehnte Schule bekommt beim Schul-TÜV schlechte Noten. Für Standorte mit "besonderem Handlungsbedarf" wegen "schwerwiegender Problemkonstellationen" entwickelt die Schulaufsicht sogar einen Unterstützungsplan. Laut dem jüngsten Jahresbericht der Schulinspektion genügt nur jede dritte Unterrichtsstunde in Hamburg "hohen Qualitätsansprüchen".
Schulsenator Ties Rabe (SPD) hält eine Veröffentlichung der Inspektionsberichte grundsätzlich für sinnvoll - ebenso wie die FDP. Linke und GAL lehnen die Verbreitung im Internet dagegen ab.
Die Sozialdemokraten fordern den Senat zudem auf, ein Konzept zu entwickeln, wie Lehrer kontinuierlich im Gespräch mit Schülern und Kollegen eine Rückmeldung erhalten können. Auch regelmäßige Hospitationen sollen helfen, den Unterricht zu verbessern.