Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) und Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) wollen das Projekt gemeinsam vorantreiben.

Hamburg/Kiel. Schleswig-Holstein und Hamburg wollen gemeinsam den Bau einer S-Bahn-Verbindung zwischen der Hansestadt und Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) vorantreiben. Dies erklärten Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) und Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) am Mittwoch in Kiel. Das Vorhaben sei wichtig für beide Länder. Am Freitag kommender Woche soll es auf Arbeitsebene Finanzierungsgespräche mit dem Bund geben. Auf einen möglichen Realisierungszeitpunkt wollten de Jager und Horch sich nicht festlegen. Bei dessen offiziellem Antrittsbesuch in Kiel vereinbarten beide Politiker auch eine enge Abstimmung beim Ausbau erneuerbarer Energien. Der Streit um die weltgrößte Windenergie-Messe sei abgehakt, sagte de Jager. „Husum ist der präferierte Standort.“

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Hamburg lässt Kiel für S 4 bezahlen

Die Entscheidung über den Bau der S 4 rückt näher. Für die S-Bahn-Verbindung zwischen Hamburg und Ahrensburg werden im kommenden Monat offenbar entscheidende Weichen gestellt. Am 28. Februar wird im Bundesverkehrsministerium verhandelt, ob der Bau zweier S-Bahn-Gleise Aussicht auf Förderung durch den Bund hat.

Hamburg und Schleswig-Holstein wollen dort erstmals gemeinsam dafür werben, die rund 20 Kilometer lange Strecke für die S-Bahn auszubauen - und das, obwohl Hamburg sich an der sogenannten Vorentwurfsplanung nicht mehr beteiligen will.

Die Landesparlamente in Hamburg und Kiel hatten 2010 erstmals nahezu gleichlautende Resolutionen zur S 4 verabschiedet. Gefordert wurde, dass sich beide Länder beim Bund für den Bau von S-Bahngleisen bis Bad Oldesloe einsetzen sollten. Außerdem sollten sie Geld für den nächsten Planungsschritt bereitstellen - die vermutlich rund zwei Millionen Euro teure Vorentwurfsplanung. In Schleswig-Holstein ist das auch geschehen, in Hamburg offenbar nicht. Warum der Wunsch der Bürgerschaft nicht umgesetzt wurde, ließ sich nicht abschließend klären. Helma Krstanoski, Sprecherin der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, sagt dazu: "Hamburg musste sich an den Kosten der Vorentwurfsplanung nicht beteiligen. Schleswig-Holstein hat sich bereit erklärt, sie zu tragen." Dazu Harald Haase, Sprecher des Kieler Verkehrsministeriums: "Nachdem Hamburg sich leider verschlossen hat, wird Schleswig-Holstein die Kosten für die Vorentwurfsplanung allein bezahlen - obwohl die Strecke überwiegend auf Hamburger Gebiet liegt." Hinter vorgehaltener Hand ist folgende Version der Ereignisse zu hören. Anja Hajduk (Grüne), bis zum Scheitern der schwarz-grünen Koalition in Hamburg Stadtentwicklungssenatorin, habe das S-Bahn-Projekt nicht fördern wollen, weil es in Konkurrenz zu ihrem Lieblingsprojekt Stadtbahn getreten wäre.

Spätestens mit Fertigstellung der Schienenwege für S-Bahn und Stadtbahn hätte man der Öffentlichkeit erklären müssen, dass Hamburg aus eigener Kraft den Verkehr auf beiden Strecken nicht finanzieren könne.