Die neue Bahnlinie würde den Verkehrsknoten in der Hamburger Innenstadt entlasten. In sechs Jahren könnte die Strecke fertig sein.

Hamburg. Der Hamburger Hauptbahnhof könnte viel besser funktionieren, wenn die S 4 nach Ahrensburg gebaut ist. Nachdem der Senat dies in der Antwort auf eine Kleine Anfrage eingestanden hat, wird nun bekannt, dass die Bahn AG schon länger an einem Betriebskonzept für die Linie S 4 arbeitet. Damit soll geklärt werden, wie sich eine neue S-Bahn in den laufenden Betrieb einpassen könnte. "Für die S-Bahn müssen neue Gleise verlegt werden, und wir untersuchen, wie die sich zum Beispiel in die bestehenden Gleise des Hauptbahnhofes einfädeln können", sagte Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis dem Abendblatt.

+++ Hamburgs Hauptbahnhof ist am Limit +++

Eine mögliche Variante wird jetzt mit der Einfädelung über Hasselbrook untersucht. Fachleute halten dies für realisierbar. Ebenso wie das ganze Projekt S 4 bei entsprechendem politischen Willen in gut sechs Jahren fertig sein könnte.

Den 1906 erbauten Hauptbahnhof nutzen schon heute täglich 500.000 Fahrgäste - doch er ist nur 150 Meter lang. Und man kann an den Seiten nicht zusätzliche Bahnsteige anbauen, weil dort unter anderem die Kunsthalle steht. So kam die Bahn AG auf die Idee, einen Teil der Bahnsteige in der Länge zu teilen und so (rechnerisch) zu verdoppeln. Folge: mehr Züge und dichte Drängelei.

Die Zahl der Züge und S-Bahnen ist in den vergangenen 19 Jahren erheblich gestiegen: täglich von 620 auf heute 800 Züge im Fern- und Nahverkehr und von 1000 auf heute 1200 S-Bahnen. Die Kapazitäten des Hauptbahnhofs sind ausgeschöpft. "Die Belastungsgrenze ist erreicht", sagt Egbert Meyer-Lovis. Der Bahnsprecher ist sich sicher, dass die S-Bahn "eine ganz erhebliche Entspannung" bringen würde, weil diese auf den S-Bahn-Gleisen fahren könnte. Und die haben noch Kapazitäten frei. Damit würden täglich 100 Züge weniger auf den Hauptbahnhof-Gleisen fahren, hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Ole Thorben Buschhüter ausgerechnet.

Allein die Arbeit an einem Betriebskonzept für die S 4 bedeutet aber noch kein grünes Licht für das Projekt. "Zunächst einmal muss die Finanzierung geklärt und das Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden", sagt Egbert Meyer-Lovis. Schon im September 2009 hatten sich Verkehrssenatorin Anja Hajduk (GAL) und Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Jörn Biel (CDU) für das Projekt ausgesprochen: "Die beiden Länder und die Bahn ziehen hier an einem Strang, um die Finanzierung neuer Bahnstrecken - primär der S 4 - aus Bundesmitteln aufs richtige Gleis zusetzen." Und sie erklärten, die Verhandlungen mit dem Bund zu beginnen, sobald das Betriebskonzept der Bahn fertig sei.

Für Ole Thorben Buschhüter, der gleichzeitig Sprecher der "S-4-Initiative" ist, kann das nicht schnell genug gehen. "Bahn und Stadt haben schon viele Grundstücke gekauft, um die Strecke bauen zu können." In vielen Bebauungsplänen sei die S 4 bereits vorgemerkt.