Fehmarnbeltquerung, Stadtentwicklung, maritime Wirtschaft: Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz unterzeichnet Abkommen in Kopenhagen.

Kopenhagen. Hamburg und Kopenhagen wollen künftig deutlich enger zusammenarbeiten. Kopenhagens sozialdemokratischer Oberbürgermeister Frank Jensen und Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) unterzeichneten am Mittwoch in der dänischen Landeshauptstadt eine entsprechende Erklärung, in der sie sich vor allem für die feste Fehmarnbeltquerung stark machen. Denn durch sie ergebe sich für den Großraum Kopenhagen und die Metropolregion Hamburg mit ihren zusammen rund sieben Millionen Einwohnern eine einzigartige Möglichkeit, weiterhin Wachstum und Beschäftigung zu schaffen. „Sollen diese Potenziale realisiert werden, so erfordert dies eine enge Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Städten.“ Beide hätten eine zentrale Bedeutung für Nordeuropa und Skandinavien.

Die Unterzeichner fordern in dem Abkommen, dass in Dänemark und Norddeutschland die Infrastruktur so verbessert werden müsse, dass die Bahnreisezeit zwischen beiden Städten auf maximal 2,5 Stunden reduziert werden kann. Die Partner seien sich zudem darin einig, ihre Städte durch eine gemeinsame Interessenwahrnehmung gegenüber der EU-Kommission prominent auf der europäischen Agenda zu platzieren. Hierbei gehe es neben der festen Fehmarnbeltquerung vor allem um künftige EU-Haushalte, in denen finanzielle Mittel für innovative Stadtentwicklung bereitgestellt werden sollen. Das gelte insbesondere für das im Juni 2011 startende EU-Programm „Smart Cities“.

Hamburg und Kopenhagen wollen außerdem gemeinsame Projekte in den Bereichen Stadtentwicklung, Life Sciences und maritime Wirtschaft anschieben. Gleiches gelte etwa für die Bereiche Logistik, Klimaforschung, erneuerbare Energien, Tourismus und Kultur. Konkrete Vorschläge soll dabei im kommenden Jahr eine gemeinsame Arbeitsgruppe zwischen der Senatskanzlei in Hamburg und der Ökonomieverwaltung in Kopenhagen vorlegen.

Vor der Unterzeichnung des Abkommens hatte Scholz die dänische Oppositionsführerin Helle Thorning-Schmidt getroffen. Der Sozialdemokratin werden große Chancen eingeräumt, aus der spätestens im November anstehenden Parlamentswahl als neue dänische Regierungschefin hervorzugehen. Scholz setzt seine erste offizielle Auslandsreise als Regierungschef am Donnerstag mit wirtschaftspolitischen Gesprächen fort. Unter anderem sind Treffen mit dem Präsidenten des Brauereikonzerns Carlsberg, Jørgen Buhl Rasmussen, und Vertretern der Reederei Maersk und des Energiekonzerns Dong geplant.