17.177 Fahrzeuge wurden im vorigen Jahr abgeschleppt. Das sind 1491 weniger als 2009. Einnahmen stiegen auf 2,67 Millionen Euro.

Hamburg. Im vergangenen Jahr wurden 17.177 Fahrzeuge abgeschleppt und in den sogenannten Autoknast an der Ausschläger Allee in Rothenburgsort gebracht. Das sind 1491 weniger als 2009.

Diese Zahlen gehen aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Kleine Anfrage der SPD-Verkehrsexpertin Martina Koeppen hervor: "Diese, wenn auch rückläufigen Zahlen beweisen, dass Tausende Autofahrer falsch parken und sich auch von den hohen Gebühren nicht davon abbringen lassen", sagte Koeppen. Der Autoknast habe sich bewährt und müsse auf jeden Fall bestehen bleiben. Eine solche Einrichtung diene auch zur Abschreckung, so die SPD-Politikerin weiter. ADAC-Sprecher Matthias Schmitting bezeichnete den "Rückgang der Abschleppvorgänge" als ein "positives Signal." Aber auch er hält am Autoknast fest: "Es ist gut, dass es eine zentrale Fahrzeugverwahrstelle gibt. So haben die Autohalter einen Anlaufpunkt, wenn ihr Fahrzeug abgeschleppt wurde." Ein Befürworter ist ebenfalls GAL-Verkehrsexperte Till Steffen. "Der Autoknast ist sinnvoll, weil die Stadt so dem Geld nicht hinterherlaufen muss. Denn wer sein Auto wiederhaben möchte, muss auch gleich bezahlen."

Allein im vergangenen Jahr nahm die Stadt Hamburg durch Gebühren mehr als 2,67 Millionen Euro ein. Die Betriebs- und Bewirtschaftungskosten lagen dagegen bei nur 1,23 Millionen Euro. Torsten Voss, Sprecher der Innenbehörde, weist jedoch den Eindruck zurück, die Stadt mache hier Kasse: "Wir haben hier keinen Gewinn gemacht. Die Kosten für juristische Auseinandersetzungen und andere Verwaltungskosten sorgen dafür, dass wir gerade kostendeckend arbeiten können."

Allerdings fordert CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse: "Sollte die zentrale Fahrzeugverwahrstelle Gewinn erwirtschaften, dann müssten die Gebühren entsprechend gesenkt werden." Hesse erwartet von der Stadt Transparenz bei den Gebühreneinnahmen und Ausgaben. Hesse sagte auch: "Abschleppen sollte nur verkehrlichen Zwecken dienen und nicht der Absicht, die Staatskasse zu füllen."

Dazu sagte Innenbehörden-Sprecher Torsten Voss: "Unsere zentrale Fahrzeugverwahrstelle arbeitet nicht gewinnorientiert. Die Gebühr wird regelmäßig anhand der entstandenen Kosten neu berechnet." Und offenbar entsprechend nach oben korrigiert: Denn obwohl weniger abgeschleppt wurde, stiegen die Einnahmen von 2,57 Millionen Euro 2009 auf 2,67 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Fahrzeuge blieben 2009 durchschnittlich zwei und 2010 jeweils im Durchschnitt vier Tage im Autoknast, bis sie von ihren Besitzern wieder abgeholt wurden. Einige lassen ihren Pkw jedoch einfach stehen: 2009 wurden 101 Fahrzeuge nicht von ihrem Eigentümer abgeholt, im vergangenen Jahr blieben sogar 125 Autos stehen: "Die Fahrzeuge werden nach einem gewissen Zeitraum versteigert. Mit dem Erlös werden dann die entstandenen Kosten gedeckt", sagt Behörden-Sprecher Torsten Voss. Aber meist lägen die Ausgaben sogar über dem, was durch die Versteigerung der Fahrzeuge erlöst wurde, so Voss weiter.

Im Zeitraum von Januar bis Ende März 2011 wurden 4511 Fahrzeuge abgeschleppt und bisher mehr als 783 500 Euro durch Gebühren eingenommen. Ein Trend, dass übers Jahr wieder mehr Autos im Knast landen, lässt sich daran aber noch nicht ablesen.