30.000 Motorradfans kamen am Wochenende nach Hamburg. Sehen Sie hier die schönsten Bilder vom Motorradgottesdienst und den Harley Days.

Hamburg. Glänzende Tanks und sattes Auspuff-Röhren: Hamburg stand am Sonntag ganz im Zeichen der Zweiräder, die die Atmosphäre in der Hamburger City geprägt haben. Dabei war die sechsspurige Hauptverkehrsader vor dem Michel Deutschlands größter Motorrad-Parkplatz. Rund 30.000 Biker kamen laut Polizeiangaben zum 28. Motorradgottesdienst (MOGO), der unter dem Flughafen-Motto "Follow me“ in Hamburgs Wahrzeichen gefeiert wurde. Ehrengast auf dem Michel-Vorplatz war erstmals Bürgermeister Olaf Scholz (SPD). Er bezeichnete das Biker-Treffen als "Ereignis, das man erlebt haben muss“. Der MOGO passe zu den Menschen, zum Michel und zu Hamburg, sagte er.

MOGO-Pastor Erich Faehling sprach in seiner Predigt von der "himmlischen Dimension des Lebens“. Der Weg dorthin werde gewonnen, wo Ballast abgeworfen werde. Nicht fromm solle man werden, sondern frei: "Frei wie frei aufgehängt zwischen Himmel und Erde.“ Der Gottesdienst wurde per Lautsprecher nach draußen übertragen, um 12.30 Uhr erklang die gewaltige Michel-Orgel über fast einen Straßenkilometer in der Innenstadt. Über 350 ehrenamtliche Helfer waren im Einsatz. Sie wurden mit dem "MOGO-Engel“ ausgezeichnet, der in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehen wurde.

Nach dem Gottesdienst starteten die Biker über die komplett gesperrte A 7 zum Abschlussfest in Kaltenkirchen. Die Konvoi-Strecke in Hamburg war wie in den Vorjahren gesäumt von Schaulustigen. Erstmals nahmen auch Teilnehmer der Hamburger "Harley Days“ an der Abschlussfahrt teil. An der Spitze des Konvois fuhr neben Pastor Faehling ein "Follow me“-Fahrzeug vom Hamburg-Airport.

Der MoGo war zugleich der Abschluss der diesjährigen „Hamburg Harley Days“ – erstmals seit deren Gründung im Jahr 2003. Seit Freitag hatte das Event auf dem Hamburger Großmarkt wieder Zehntausende Anhänger und Sympathisanten der amerikanischen Kultmarke aus dem In- und Ausland angelockt. Bis Sonntag wurden Rockmusik, Stunt-Shows und eine Präsentation der schönsten Maschinen der amerikanischen Kult-Marke geboten. Für die Teilnahme am MoGo-Konvoi verzichteten die Harley-Fahrer in diesem Jahr erstmals auf ihre Parade durch die Hamburger City.

Der MoGo war 1983 vom damaligen hanseatischen Polizeipastor Reinhold Hintze als Solidaritätsgottesdienst mit 200 Bikern begründet worden. Seit Jahren predigt der inzwischen für den MoGo verantwortliche Pastor Faehling das Motto „Fahre nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann“. Der MoGo vereinte in Spitzenzeiten fast 40.000 Biker.

Am frühen Sonntagmorgen hatte eine Delegation von russisch-deutschen Motorradfahrern Kränze vor dem Hamburger Friedensmahnmal St. Nikolai niedergelegt. Anlass war der 70. Jahrestag des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg. Etwa 50 Biker kamen direkt aus St. Petersburg. An der Friedensandacht nahmen neben Propst Matthias Zierold aus St. Petersburg auch MOGO-Pastor Faehling und Alt-Bischöfin Maria Jepsen teil.

Die Biker-Versöhnungstour zu Gedenkstätten in Deutschland ist ein Gegenbesuch zu einer Motorradfahrt von 80 deutschen Bikern, die 2010 am ersten Motorradgottesdienst in St. Petersburg teilgenommen hatten. Am 4. Juli steht ein Empfang bei Bundespräsident Christian Wulff im Schloss Bellevue auf dem Tour-Programm.