Veronica Saß (33), Tochter von Edmund Stoiber, soll Teile ihrer Doktorarbeit bei einer Hamburger Rechtsanwältin abgeschrieben haben.

Hamburg. Die Tochter des ehemaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Veronica Saß (33), soll Teile ihrer Doktorarbeit bei einer Hamburger Rechtsanwältin abgeschrieben haben.

25 Seiten soll die Stoiber-Tochter, die in einer Münchner Kanzlei arbeitet und ihre Dissertation „Regulierung im Mobilfunk“ 2008 an der Universität Konstanz eingereicht hat, nach Abendblatt-Recherchen wortwörtlich aus der Doktorarbeit der Hamburger Juristin übernommen haben – ohne Angabe der Quelle.

„Ich bin doch sehr überrascht, wie man so plump und unverfroren vorgehen kann“, sagt die Hamburgerin (Name der Redaktion bekannt). Sie ist offenbar nicht die einzige Quelle, derer sich die Münchnerin bediente, ohne darauf hinzuweisen. Nach Angaben der Internettplattform „VroniPlag Wiki“, die die Doktorarbeit der Stoiber-Tochter derzeit „nach dem Vorbild der Dissertationsaufarbeitung des Freiherren zu Guttenberg“ auseinander nimmt, wurden auf 180 Seiten abgeschriebene Stellen entdeckt – das entspricht laut Website einem Anteil von 51,14 Prozent.

„Hier noch von einem ‚Verdacht’ zu sprechen, wird der erdrückenden Beweislage nicht gerecht“, heißt es auf der Website. Auch aus einem Diskussionspapier der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität, der Uni der Bundeswehr, soll Dr. Veronica Saß seitenweise kopiert haben.

Die Hamburger Anwältin hat die Universität Konstanz bereits auf die zu ihrer Arbeit, die vor elf Jahren erschienen ist, übereinstimmenden Passagen hingewiesen. Dort hat man seit 14. Februar „Kenntnis vom Vorwurf eines Plagiats“. Die betreffende Dissertation werde derzeit „umfassend überprüft“. Aus Gründen des Datenschutzes macht die Universität Konstanz keine Angaben zur betreffenden Absolventin, die sich zu den Vorwürfen bisher noch nicht geäußert habe. „Wir sind an einem zügigen Verfahren interessiert“, so eine Sprecherin zum Abendblatt.

Lesen Sie weitere Hintergründe zu dem Plagiats-Vorwurf morgen im Hamburger Abendblatt.