Die Sperrung der U3 betrifft die Strecke zwischen Berliner Tor und Mundsburg. Die Hochbahn modernisiert dort ab 9. Mai für zehn Millionen Euro.
Hamburg. Die Hamburger Hochbahn wird die stark frequentierte Strecke der Linie U3 vom 9. Mai bis 28. August in beiden Richtungen zwischen den Haltestellen Berliner Tor und Mundsburg sperren. In diesem Zeitraum sind umfangreiche Brückenbauarbeiten entlang des sogenannten Ostrings und an der Haltestelle Uhlandstraße geplant. Dort soll der Bahnsteig erhöht und mit einem Leitsystem für Blinde ausgestattet werden. Boden und Wände der Schalterhalle werden nach Originalplänen aus dem Jahr 1912 wieder hergestellt. Die Haltestelle Uhlandstraße wird deshalb schon ab 26. April gesperrt. Zwischen den Haltestellen Berliner Tor und Mundsburg werden alle Schwellen ausgetauscht und der Schotter erneuert. Die Bauarbeiten werden voraussichtlich zehn Millionen Euro kosten, die Modernisierung der Haltestelle Uhlandstraße weitere 1,7 Millionen Euro.
Von der Sperrung sind rund 20.000 Fahrgäste betroffen, die täglich auf dem Abschnitt unterwegs sind (insgesamt fahren auf dem Ring täglich 50.000 Menschen): „Wir werden in die Baumaßnahmen rund zwölf Millionen Euro investieren. Eine Sperrung der Strecke lässt sich leider nicht vermeiden. So können wir die Bauarbeiten ohne Unterbrechung durchziehen und zu einem schnellen Ende bringen“, sagte Gesamtprojektleiter Torsten Lenz dem Abendblatt. Die Hochbahn mache ihr Streckennetz und die Haltestellen „fit für die Zukunft“.
Das Verkehrsunternehmen setzt für den Zeitraum der Bauarbeiten einen Busersatzverkehr zwischen den Haltestellen Mundsburg und Berliner Tor ein. Die Busse halten auch an den Haltestellen Lübecker Straße und Uhlandstraße. Durch den Busersatzverkehr sollen sich die üblichen Fahrtzeiten auf diesem Streckenabschnitt um bis zu 20 Minuten verlängern.
"Wir gehen davon aus, dass wir mit dem Ersatzverkehr einen guten Ausgleich schaffen", sagte U-Bahn-Betriebsleiter Dr. Christoph Levin. Man solle aber auch prüfen, ob man sein Ziel mit anderen Verbindungen zügiger erreichen könne. "Beispielsweise ist es Richtung Innenstadt möglich, erst mit der U3 bis Kellinghusenstraße zu fahren und dann die U1 zu nutzen oder in Barmbek in die S1 zu steigen."
Wenn die Hochbahn in ihr U-Bahn-Netz investiert, kommt es für die Fahrgäste immer wieder zu Einschränkungen: So wurde im vergangenen Jahr die Strecke der Linie der U3 zwischen den Haltestellen Rathaus und Baumwall für fast fünf Monate wegen Bauarbeiten gesperrt. Die Hochbahn erneuerte auf einer Länge von rund 200 Metern den fast 100 Jahre alten U-Bahn-Viadukt zwischen der Straße Kajen und dem Baumwall am Hafenrand. Der Umbau kostete rund 13 Millionen Euro.
Für die nun bevorstehende Sperrung wirbt Gesamtprojektleiter Lenz um Verständnis: „Unsere Fahrgäste profitieren von den Investitionen ins Streckennetz und die Steigerung der Attraktivität unserer Haltestellen. Aber das geht eben nicht ohne Bauarbeiten.“
Auch Birger Wolter, Sprecher des Fahrgastverbands Pro Bahn Hamburg, sagt: „Wir begrüßen, dass die Hochbahn ihr fast 100 Jahre altes Streckennetz regelmäßig saniert. Das stellt den zuverlässigen Betrieb sicher, und das ist natürlich auch im Sinne der Fahrgäste.“
Das Abendblatt erklärt, was die Hochbahn im Einzelnen entlang der Strecke der U3 plant:
Haltestelle Uhlandstraße: Die rund 100 Jahre alte Station soll modernisiert werden. Der Eingangsbereich bekommt ein neues Lichtkonzept, der Kiosk soll umgebaut werden. Auf dem Bahnsteig wird der Fußbodenbelag erneuert und die Fenster ausgetauscht. Außerdem wird ein Blindenleitsystem eingeführt. Auch die Haltestellenwände und das Dach werden saniert.
Brückenbauarbeiten: Die rund 100 Jahre alte Brücke über die Güntherstraße, die im Bereich der Haltestelle Uhlandstraße liegt, wird ausgetauscht. Es wird eine komplett neue Brücke eingesetzt. Die Güntherstraße wird zeitweise für den Aus- und Einhub der Brücke an zwei Wochenenden gesperrt.
Außerdem werden weitere Brücken auf dem Abschnitt zwischen den Haltestellen Mundsburg und Uhlandstraße saniert.
Gleise: Die Zeit der Sperrung nutzt die Hochbahn auch, um Gleisbauarbeiten auf der Strecke der U3 durchzuführen
Informationen: Die Fahrgäste werden durch Flyer über die Bauarbeiten und deren Auswirkungen informiert. Außerdem wird die Hochbahn an den betroffenen Haltestellen in der Startphase der Sperrung zusätzliches Servicepersonal einsetzen.
Anwohner: Die Bewohner der Häuser entlang der Strecke werden durch Anliegerinformationen über die Baumaßnahmen informiert und müssen während der Bauarbeiten auch mit zusätzlichem Lärm rechnen.
Die Hamburger Hochbahn feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Das Verkehrsunternehmen, das eine Tochter der Stadt ist, beschäftigt rund 4500 Mitarbeiter. Das U-Bahn-Netz hat im Großraum Hamburg eine Gesamtlänge von mehr als 100 Kilometern und verfügt über 89 Haltestellen. Außerdem bedient die Hamburger Hochbahn 114 Buslinien mit einer Gesamtlänge von 900 Kilometern in der Hansestadt. Es gibt 1325 Haltestellen. Das Verkehrsunternehmen beförderte 2010 mehr als 400 Millionen Fahrgäste. Es wird zur Information der Fahrgäste zusätzliches Servicepersonal eingesetzt.