Das Gebäude könnte Ende März verkauft werden, was im Viertel bereits zu Unruhe geführt hat. Unbekannte hatten deshalb eine Polizeiwache angegriffen.
Hamburg. Das linksalternative Kulturzentrum Rote Flora im Hamburger Schanzenviertel soll nach Angaben des designierten Bürgermeisters Olaf Scholz (SPD) in seiner bisherigen Form erhalten bleiben. „Da kann man gar nichts anderes machen als eine Kultureinrichtung“, sagte Scholz am Mittwoch. Es sei zwar noch gar nicht klar, ob sich die Stadt überhaupt mit der Einrichtung befassen müsse. „Auf jeden Fall hat niemand vor, an dem jetzigen Zustand im Großen und Ganzen etwas zu ändern“, betonte Scholz. Das Gebäude könnte Ende März verkauft werden, was in dem Szeneviertel bereits zu Unruhe geführt hat. Am Wochenende wurde auf das Polizeikommissariat Volksdorf „Flora bleibt“ geschmiert. Außerdem wurde versucht, mehrere Fenster einzuwerfen.
Lesen Sie dazu auch:
Wegen Roter Flora - Steine auf Polizeiwache
Unbekannte haben die Polizeiwache in Volksdorf erneut mit Steinen angegriffen. Mit gelber Farbe schrieben sie zudem „Liebig lebtt – Flora bleibt“ auf die Außenstelle des Kommissariats, wie eine Polizeisprecherin sagte. Damit spielten sie auf die Zwangsräumung eines Hauses an der Berliner Liebigstraße an – sowie auf das linksalternative Kulturzentrum Rote Flora. Das Gebäude im Hamburger Schanzenviertel könnte Ende März verkauft werden.
Die Täter beschädigten den Angaben zufolge am Wochenende mehrere Fensterscheiben des Polizeikommissariats sowie die Scheibe der Eingangstür. „Insgesamt vier Fenster und die Eingangstür wurden vermutlich durch den Bewurf mit faustgroßen Natursteinen stark beschädigt“, berichtete die Sprecherin. Die Scheiben seien nicht zu Bruch gegangen, weil es sich um eine Spezialverglasung handele. Der Staatsschutz führt die Ermittlungen.
Bereits vor vier Monaten hatten Unbekannte einen Farbanschlag auf die Wache in Volksdorf verübt. Sie warfen mehrere Marmeladengläser mit blauer Farbe gegen den Eingang – und Steine auf neun Scheiben. Kurz zuvor war das Wohnhaus von Hamburgs Innensenator Heino Vahldieck (CDU) mit Farbe beschmiert worden; außerdem hatten Unbekannte das Auto des damaligen Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei, Konrad Freiberg, demoliert. In einem Bekennerschreiben hatten sich autonome Gruppen der Taten bezichtigt – und sie unter anderem mit der Innenministerkonferenz im November 2010 in Hamburg begründet.