Die Fachleute sind begeistert, Altonas Baudezernent spricht von einer “pfiffigen Kiste“. Aber: Altonas Bezirkspolitiker sind enttäuscht.
Hamburg. Eine Fassade, die je nach Blickwinkel eher weiß und ein anderes mal eher blau erscheint: So soll die Fassade des weltweit ersten Ikea-Möbelhauses aussehen, das mitten in einer Fußgängerzone und nicht auf der grünen Wiese gebaut wird. Für das Ikea-Pilotprojekt an der Großen Bergstraße in Altona entschied heute Mittag eine Jury um Oberbaudirektor Jörn Walter über die Entwürfe von drei Architekturbüros. Die Jury sprach sich dabei mehrheitlich für die Arbeit von "dinse-feest-zurl Architekten" aus, einem Büro , das selbst aus Altona kommt. Wesentliches Gestaltungselement sind verschieden große und sich überlappende Fassadenteile aus Metall. An ihren schmalen Stirnseiten sind sie blau, sonst weiß. "Beim Gang durch die Straße verändert sich für den Betrachter die Farbe", sagte Walter. Die oberen vier Ebenen sind als Parkgaragen angelegt, eine schräge Brüstung aus Metall soll von außen nach Vorstellung der Planer wie ein Dach erscheinen und zusätzlich mit Pflanzen begrünt werden.
Anders als Hamburgs Oberbaudirektor zeigten sich Altonaer Bezirkspolitiker jedoch enttäuscht, Vertreter der Fraktionen hatten sich in der Jury nicht gegen die Planer und Ikea-vertreter durchsetzen können. Der Entwurf füge sich nicht sehr gelungen in das Stadtbild ein, kritisierte die GAL-Politikerin Gesche Boehlich. CDU-Mann Sven Hielscher forderte sogar ein Überarbeitung, vor allem der hinteren Fassade, auf die von den Wohnhäusern aus geblickt werde. Altonas Baudezernent Reinhold Gütter war indes Überzeugt von dem Entwurf: "Wir wollten keine einfache blaue Kiste und bekommen nun eine sehr pfiffige Kiste", sagte er.
Wie berichtet, wird derzeit an der Großen Bergstraße der 70er-Jahre-Komplex Frappant abgerissen, der dem neuen Möbelhaus weichen soll. Im Herbst wird voraussichtlich Baubeginn sein, im Frühjahr 2013 will Ikea sein Altonaer Haus eröffnen. Auf 20.000 Quadratmetern wird es das übliche Katalog-Sortiment geben, kündigte Ikea-Manager Armin Michaely an. Weil viele Kunden mit Bus und Bahnen anreisen werden, soll es spezielle Lieferserviceangebote geben, kündigte er an. Etwa Elektrokarre oder spezielle Lastentaxis.