Professoren der TU Harburg protestierten in der Bürgerschaft gegen die Kürzung ihrer Mittel - just als Carsten Frigge zurücktrat.
Hamburg. Manchmal ist der Zufall doch ein Schelm. Da kommen die Professoren der TU Harburg aus Protest gegen die Kürzung ihrer Mittel als Besucher in die Bürgerschaft, tritt just in dieser Sitzung der Finanzsenator zurück. Der Protest selbst ging damit natürlich unter, trotz Signalfarbe. Rote Karten hatten die rund 30 Professoren dabei, symbolisch wollten sie sie Carsten Frigge zeigen, indem sie diese in ihren Revers trugen. Dass der Senator sich selbst vom Platz stellen würde, konnte ja keiner ahnen.
Ob mit oder ohne Frigge, für die TU ändert das nichts daran, dass sie 4,5 Millionen Euro zurück an die Wissenschaftsbehörde geben muss - Geld, das die Universität über mehrere Jahre angespart und für kommende Investitionen eingeplant hatte. Es stammt aus dem Globalhaushalt von aktuell 55 Millionen Euro, den die TU jährlich erhält. Über mehrere Jahre hatte man diesen nicht unmittelbar voll ausgeschöpft. Für die Finanzbehörde ein Zeichen, dass das übrig gebliebe Geld vorerst nicht gebraucht werde. An der TU sieht man das gänzlich anders.
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"3,2 Millionen Euro hatten wir den seit 2005 neu berufenen Professoren fest für ihre Ausstattung zugesagt", sagt TU-Präsident Edwin Kreuzer. "Das Geld jetzt einzustreichen, ist ein massiver Vertrauensbruch vonseiten der Politik." Dabei habe man schlicht vorausschauend und solide geplant, so Kreuzer. Diese "ehrbare Kaufmannstugend" mache ihnen der Senat jetzt jedoch zum Vorwurf. Die Professoren fühlen sich erinnert an das sogenannte Dezemberfieber, eine Praxis aus den 90er-Jahren, in denen überschüssige Mittel teilweise in Panikkäufen ausgegeben wurden, weil sie sonst an die Behörden zurückflossen.
Abgesehen von den wissenschaftlichen Geräten, um die die Professoren bangen, sorgt sich die TU Harburg um ihren Ruf. "Es ist schon schwer genug, gute Leute hierher zu berufen, weil andere Unis deutlich mehr zahlen", sagt der Sprecher der Professoren, Wolfgang Calmano. Doch wenn sich bundesweit herumspreche, dass die Uni ihre Investitionszusagen nicht halten könne, werde es noch deutlich schwieriger. Aus der Wissenschaftsbehörde heißt es, die TU habe sich schlicht nicht an die Haushaltsvorschriften gehalten. "Über zwei bis drei Jahre sind Haushaltsübertragungen in Ordnung", sagt Sprecher Timo Friedrichs. "Nicht aber über mehr als sieben Jahre."