Auf dem Hamburger Flughafen können sich Passagiere ab sofort scannen lassen. Thomas de Maizière ging als Erster hindurch.
Hamburg. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) ist am Montagmorgen am Hamburger Flughafen als Erster durch einen der neuen Körperscanner gegangen. Die beiden Geräte werden für mindestens ein halbes Jahr getestet. Sie sollen helfen, am Körper verborgenen Sprengstoff oder Waffen aufzuspüren. Die ersten Passagiere sollen sich am Nachmittag freiwillig scannen lassen.
De Maizière forderte die Bürger dazu auf, in den nächsten zwei Wochen auf der Internetseite des Bundesinnenministeriums Fragen zum Körperscanner zu stellen. Nach Ablauf der "Fragerunde" sollen die User die eingereichten Fragen bewerten. Die drängendsten Fragen will de Maizière ab dem Abend des 20. Oktober in einem Videopodcast beantworten.
Dies sei ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur einer verbesserten Luftsicherheitskontrolle auf deutschen Flughäfen, sagte der Innenminister. „Der Test mit diesem Gerät ist auch möglich geworden, weil wir sichergestellt haben, dass die von mir immer wieder genannten drei Grundvoraussetzungen erfüllt sind: gesundheitliche Unbedenklichkeit, Wahrung der Persönlichkeitsrechte und ein Mehrwert für die Luftsicherheit.“
Der Innenminister hatte wiederholt versichert, dass es keine echten Körperbilder gebe. Gegenstände würden auf einer schematischen Personendarstellung („Strichmännchen“) angezeigt. Eine hitzige Debatte hatte es über die Einführung sogenannter Nacktscanner gegeben, nachdem im Oktober 2008 ein Vorstoß der EU-Kommission hierzu bekanntgeworden war.
Die Securityscanner wurden bei der Bundespolizeiführungsakademie in Lübeck unter Laborbedingungen getestet. Die Geräte arbeiten nicht mit Röntgenstrahlen, sondern mit Millimeterwellen. Für den Praxistest wurde der am nächsten gelegene große Flughafen – Hamburg - ausgesucht. 2009 nutzten gut 12 Millionen Passagiere den Hamburger Flughafen. Damit ist er der fünftgrößte Airport in Deutschland.
Nach dem Probebetrieb der Körperscanner sollen die Ergebnisse ausgewertet werden. Voraussetzung für ihren deutschlandweiten Einsatz ist, dass sie funktionieren, eine geringe Fehlerquote haben und sich gut in die bestehenden Kontrollsysteme einbinden lassen.
Der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter Schaar, hatte darauf hingewiesen, dass sich beim Einsatz der Geräte mehr Menschen als bisher einer Nachkontrolle unterziehen müssten – „und dies häufig in sehr sensiblen Bereichen“. Besonders betroffen seien Menschen, die medizinische Hilfsmittel bei sich führten, wie etwa Windeln oder künstliche Darmausgänge. Diese würden nicht als solche sichtbar gemacht, aber als potenziell gefährlicher Gegenstand in der entsprechenden Körpergegend ausgewiesen und farblich markiert. Es sei unerlässlich, dass diese Bilder nur vom Kontrollpersonal und nicht von Passagieren einsehbar sein dürften.
Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV) begrüßte es, dass die Körperscanner erstmals unter Realbedingungen geprüft würden. „Wir hoffen, dass sich viele Fluggäste an dem freiwilligen Test beteiligen“, sagte der Geschäftsführer des Flughafens Hamburg und ADV-Präsident Michael Eggenschwiler.