Damit wurde mehr als die Hälfte des in Deutschland durch OK erzielten Gewinns in Hamburg gemacht. Das geht aus einer Antwort des Senats hervor.

Hamburg. Die Organisierte Kriminalität (OK) hat im vergangenen Jahr in Hamburg mehr als die Hälfte ihrer in ganz Deutschland erzielten Gewinne gemacht. Insgesamt verdienten die Täter 2009 in der Hansestadt rund 462 Millionen Euro. Das geht aus einer Antwort des schwarz-grünen Senats auf eine Große Anfrage der SPD-Fraktion hervor. Auf Landesebene hat sich damit der Gewinn der Organisierten Kriminalität fast versechsfacht (2008: 81 Millionen Euro). Bundesweit registrierte das Bundeskriminalamt (BKA) im vergangenen Jahr bei der Organisierten Kriminalität einen Gewinn in Höhe von rund 903 Millionen Euro. Das entspricht einer Steigerung um fast 40 Prozent (2008: 663 Millionen Euro).

„Die Zahlen geben Anlass zur Sorge“, sagte der SPD-Innenexperte Andreas Dressel. Einen massiven Anstieg der Organisierten Kriminalität in Hamburg wollte er aus den Werten jedoch nicht herauslesen. Bei den 462 Millionen Euro sei nicht klar, ob es sich dabei möglicherweise nur um ein oder zwei Großverfahren handele, „die die Statistik verhageln“. Deshalb sei er vorsichtig mit Etiketten wie „Hamburg, Hauptstadt der organisierten Kriminalität“. Dressel betonte jedoch: „Diese Zahl sollte in der Tat ein Weckruf für den Senat sein, den Bereich OK nicht unter ferner liefen im Landeskriminalamt laufen zu lassen.“

Laut Dressel sind die Schäden Hamburger Unternehmen durch die Organisierte Kriminalität mit 96 Millionen Euro annähernd gleich geblieben. Bundesweit waren es mehr als 1,3 Milliarden Euro - fast doppelt so viel wie 2008. Dressel begrüßte, dass die Abschöpfung auf kriminelle Weise erlangter Gelder zugenommen habe. Deren Summe sei von drei Millionen Euro im Jahr 2008 auf fast 36 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Beim Staat sei dabei jedoch wieder fast nichts hängen geblieben. So seien 2009 nur rund 7 Prozent oder knapp 1,7 Millionen Euro an die Staatskasse gegangen. Mit dem größten Teil des Geldes seien die Schäden von Privatleuten ausgeglichen worden.

Gegen den mehrjährigen Trend sei im vergangenen Jahr die Zahl der Verfahren wegen Organisierter Kriminalität wieder zurückgegangen. Sie sank von 42 auf 35. Auf der anderen Seite habe sich die durchschnittliche Verfahrensdauer von 16 auf 19 Monate erhöht. „Die Verfahren werden schwieriger, sie werden komplexer“, sagte Dressel. Der SPD-Innenexperte warnte in diesem Zusammenhang vor einem Personalabbau bei den Ermittlern.

Den größten Anteil an der Organisierten Kriminalität hat laut Senat der Drogenhandel (21 Verfahren), gefolgt von der Wirtschafts- (9 Verfahren) und Fälscherkriminalität (7 Verfahren). Deutlich zurückgegangen ist die Anzahl der OK-Verfahren in Bezug auf Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Medien. Die Zahl sank von 35 auf 16 - wobei die Hälfte der Fälle die Medien betraf.

Laut Dressel sind nach wie vor die meisten Tatverdächtigen Deutsche. Ihr Anteil liege bei mehr als 70 Prozent. Die zweitgrößte Gruppe stellten 2009 mit rund 6,5 Prozent Türken, gefolgt von litauischen Staatsbürgern mit rund 3,5 Prozent.