Wissenschaftler diskutieren in Hamburg: Aktuellen Studien zufolge vervielfacht sich bis 2070 das Risiko einer Jahrhundertflut für Hafenstädte.

Hamburg. Wissenschaftler aus 30 Ländern treffen sich vom 13. bis 17. September zum internationalen Sturmflutkongress 2010 an der Universität Hamburg. Organisiert wird das Treffen durch das globale Erdsystem-Forschungsprojekt „Land-Ocean Interactions in the Coastal Zone“ (LOICZ), das sich weltweit mit Veränderungen an den Küsten und den gesellschaftlichen Konsequenzen befasst. Das gab das beteiligte GKSS-Forschungszentrum Geesthacht bekannt.

Ziel des Kongresses sei es, im globalen Dialog zwischen Vertretern aus Wissenschaft, Wirtschaft, Behörden und Politik den Austausch von Wissen und Erfahrungen im Umgang mit Sturmfluten zu fördern. Zentrale Fragen seien die Vorhersagbarkeit von Sturmfluten sowie die Weiterentwicklung von möglichen Schutz- und Hilfsmaßnahmen. So will die Europäische Raumfahrtorganisation ESA Ideen präsentieren, wie sich Sturmfluten mithilfe von Satellitentechnik vorhersagen lassen.

Durch die Auswirkungen des Klimawandels und die intensive menschliche Nutzung des Küstenraums kann sich das Sturmflutrisiko nach Ansicht von Experten weltweit verschärfen. Etwa bis zum Jahr 2030 würden die Konzepte für den Küstenschutz zum Beispiel in Norddeutschland so wirksam sein wie heute, sagte Hans von Storch, Leiter am GKSS-Institut für Küstenforschung. Bis Ende des Jahrhunderts könne durch die erhöhten Sturmflutwasserstände jedoch Handlungsbedarf bestehen.

„Zwischen 2070 und 2100 sind Erhöhungen der maximalen Sturmwasserstände in der Größenordnung von drei bis elf Dezimetern entlang der gesamten deutschen Nordseeküste denkbar“, sagte Storch. Jüngsten Studien zufolge soll sich für die weltweiten Hafenstädte das Risiko einer Jahrhundertflut bis zum Jahr 2070 vervielfachen.