Weil es nicht genügend Klassenräume gibt, müssen die Schüler von weiteren 23 Schulen nach den Ferien in Container umziehen.

Hamburg. Nach den Sommerferien müssen mehr als 2000 Hamburger Schüler in Container umziehen. Betroffen sind 23 Schulen, insgesamt sollen 91 Container aufgestellt werden. Die meisten sollen mindestens drei Jahre lang als Klassenräume dienen. Das geht aus einer internen Liste der Schulbehörde hervor.

Schon jetzt lernen etliche Schüler in Containern. 2007 wurden an Hamburger Schulen 89 Container aufgestellt, 2008 weitere 164 und im vergangenen Jahr 89. Einige wurden in der Zwischenzeit allerdings schon wieder abgebaut.

Die zusätzlichen 91 Container sind nötig, weil durch die Schulreform mehr Klassenräume gebraucht werden: Die Schüler gehen in Zukunft zwei Jahre länger zur Grundschule und in den Klassen sollen maximal 23 Kinder sitzen.

"Der Senat hat extra das Sondervermögen Schule geschaffen, um organisatorische Probleme zu vermeiden und nun müssen die Kinder doch in Container", sagt Ties Rabe, schulpolitischer Sprecher der SPD.

Im vergangenen Sommer hatten Kinder, deren Klassen in Container ausgelagert waren, über Kopfschmerzen, Übelkeit und Müdigkeit geklagt. Rabe hatte daraufhin von der Schulbehörde gefordert, alle Container auf Giftstoffe zu untersuchen. In einem Klassencontainer der Grundschule Bunatwiete-Maretstraße hatte im August eine Messung der Unfallkasse Nord einen erhöhten CO2-Wert ergeben. Gesundheitlich werde aber niemand beeinträchtigt, hieß es damals. Das Problem könne mit Stoßlüften behoben werden.

Für Walter Scheuerl von der Volksinitiative "Wir wollen lernen" sind die Container ein Zeichen für die Überforderung der Schulbehörde mit dem Primarschul-Reformpaket. Obwohl die Verkleinerung der Klassen seit langem bekannt sei, habe die Schulbehörde mit der Planungen und dem Bau neuer Räume nicht rechtzeitig begonnen.