Die ersten geänderten Kita-Kostenbescheide werden bereits verschickt. Die konzertierte Aktion kostet laut Sozialbehörde 90.000 Euro.
Hamburg. Der Gang zum Briefkasten wird vielen Eltern in den kommenden Tagen die bittere Gewissheit bringen. Schwarz auf weiß können sie dann nachlesen, welche Folgen die Erhöhung der Kita-Gebühren in Hamburg für sie ganz persönlich hat. Derzeit arbeiten alle Hamburger Bezirksämter im Akkord, um insgesamt 71.000 neue Bescheide zu berechnen. Stichtag ist der 15. Mai. Alle Bezirke haben dafür das Personal in den Abteilungen für Kindertagesbetreuungen kurzfristig erheblich aufgestockt oder setzen auf massive Mehrarbeit der Kollegen. Die konzertierte Aktion kostet nach Angaben der Sozialbehörde 90.000 Euro. "Das beinhaltet auch Briefmarken und die Bezahlung von Honorarkräften", so Julia Seifert, Sprecherin der Sozialbehörde.
+++ Das müssen Eltern in Hamburg künftig bezahlen +++
Die Zeit drängt: Bereits Mitte Mai wird der Elternbeitrag für das Mittagessen angehoben, ab Beginn des neuen Schuljahrs im August werden die Kita-Gebühren erhöht. Im Krippen und Elementarbereich bezahlen Eltern für das Mittagessen künftig 21 statt bisher 13 Euro. Bei Hortkindern steigt der Betrag sogar auf 42 Euro monatlich. Wer Hartz IV bezieht, kann einen Antrag auf Ermäßigung stellen. Erstmals müssen auch jene Eltern 13 Euro Verpflegungsanteil bezahlen, deren Kinder mehr als 20 Stunden bei einer Tagesmutter verbringen. Auch sie bekommen dieser Tage Post.
Der Bezirk Eimsbüttel beispielsweise hat sich zum Bearbeiten der neuen Bescheide zusätzliche Hilfe geholt. "Drei Kollegen haben ihre Teilzeitstellen aufgestockt, dazu gibt es Verstärkung aus anderen Abteilungen, und wir haben 2,5 Kräfte extern dazugeholt", sagte Bezirkssprecher Stephan Glunz. Dafür sollen bis Ende der Woche alle 13 000 Bescheide erstellt sein. Im Bezirk Mitte sind alle Briefe bereits ausgedruckt und eingetütet. Auch hier wurden nach Angaben von Bezirkssprecher Lars Schmidt für 14 Tage sechs Stellen zusätzlich eingerichtet, ebenfalls über Aufstockung und Verstärkung aus der Behörde. Ähnliches bestätigten die anderen Bezirke.
Die Berechnung ist ein aufwendiges Verfahren: "Jeder Fall muss einzeln aufgerufen werden", sagt Kerstin Godenschwege, Sprecherin des Bezirksamts Altona. So müssen auch all jene Eltern angeschrieben werden, die bisher freiwillig den Höchstsatz bezahlen. Denn die Sozialbehörde führt 20 zusätzliche Einkommensstufen von je etwa 50 Euro ein. "Da werden viele jetzt doch nachrechnen", vermutet Godenschwege.
Ein weiterer Plan der Sozialbehörde muss noch von der Bürgerschaft beschlossen werden: die Absenkung des Rechtsanspruch zur Betreuung von Schulkindern von derzeit 14 Jahren bis zum Abschluss der sechsten Klasse. Darüber wird kommende Woche im Familien-, Kinder- und Jugendausschuss der Bürgerschaft beraten. "Es ist ein Schritt in die falsche Richtung", urteilt die Ausschussvorsitzende Carola Veit (SPD), die die Behördenpläne vereiteln möchte. Betroffen sind 600 Kinder. "Das ist der Beleg dafür, dass es einen Bedarf für Hortplätze bis 14 Jahre gibt."