Die positivsten Prognosen sprechen sogar von “nur“ 700 Millionen Euro Minus. Am 15. April werden die exakten Daten präsentiert.
Hamburg. Gut einen Monat vor Bekanntgabe der offiziellen Zahlen zeichnet sich ab, dass die HSH Nordbank das Jahr 2009 mit weniger als einer Milliarde Euro Verlust abschließt. Die positivsten Prognosen sprechen sogar von "nur" 700 Millionen Euro Minus. Am 15. April werden die exakten Daten präsentiert, bis dahin gelte: Spekulationen kommentiert die Bank nicht, so HSH-Sprecher Rune Hoffmann zum Abendblatt. "Richtig ist jedoch, dass der Konzernjahresfehlbetrag sich innerhalb der Planung der Bank bewegt."
Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher hatte mehrfach betont, dass er für 2009 höchstens eine Milliarde Verlust erwarte und sich zuletzt optimistisch gezeigt, das Ziel einhalten zu können. 2011 will er wieder schwarze Zahlen schreiben, betonte Nonnenmacher kürzlich im Abendblatt-Interview. 2008 hatte die HSH noch 2,8 Milliarden Euro Verlust gemacht. Die Hauptanteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein mussten daraufhin zehn Milliarden Euro an Garantien stellen und drei Milliarden in bar in die Bank pumpen, sodass ihnen die frühere Landesbank nun zu 85,5 Prozent gehört.
Nach Abendblatt-Informationen deckt das erwartete Minus alle Verluste und Kosten ab, auch für die Abbaubank. In ihr sind alle Geschäfte - etwa die Hälfte der Bilanz - gebündelt, von denen sich die HSH trennen will. Einzig die Gebühr für die Garantien der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein ist im Jahresfehlbetrag nicht enthalten. Sie beträgt 400 Millionen Euro pro Jahr (vier Prozent auf zehn Milliarden). Da die Garantien jedoch erst im Laufe des Jahres 2009 wirksam wurden, fallen für das Jahr nur rund 300 Millionen an. Damit würde das Minus bei insgesamt 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro liegen.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet unter Berufung auf "eine mit dem Vorgängen im Aufsichtsrat vertraute Person" gar, der Jahresfehlbetrag liege nur bei etwa 700 Millionen Euro - ohne Garantiekosten. Damit hätte sich das Minus gegenüber den 618 Millionen, die nach dem dritten Quartal angefallen waren, nur leicht erhöht. Experten halten das nicht für ausgeschlossen, da sich die Wirtschaftslage seitdem weiter aufgehellt habe. Der für die HSH in Schleswig-Holstein zuständige Wirtschaftsminister Jost de Jager (CDU) sagte Reuters: "Die Sanierung läuft nach Plan."
Die Opposition in Hamburg ist hingegen noch skeptisch. Die jetzt genannten Zahlen entsprächen in etwa den Erwartungen, sagte SPD-Finanzexperte Peter Tschentscher (SPD). "Sie zeigen aber, dass die Bank die Steuerzahler immer noch viel Geld kostet." Joachim Bischoff, finanzpolitischer Sprecher der Linkspartei: "In der Bank wie bei der politischen Führung in Hamburg und Kiel dominiert das Prinzip Hoffnung. Solvente Banken überstehen Krisen mit ihren Reserven. Die aber hat die HSH schon lange nicht mehr."