Fliegenberg. Rosel und Otto Beecken sind seit 70 Jahren verheiratet. Wie sie sich kennenlernten und welche sportliche Liebe sie verbindet.
Es wäre wohl ganz anders gekommen, wenn der in Ramelsloh geborene Otto Beecken nach erfolgreicher Tischlerlehre nicht ins ferne Bad Ems an der Lahn gegangen wäre, um dort seinem Beruf nachgehen zu können. Dort lernte er seine Rosel, geborene Tiwi, kennen, mit der er nun einen seltenen Hochzeitstag begehen darf.
An diesem Dienstag, 22. August, sind Otto und Rosel Beecken seit 70 Jahren verheiratet. Der 92-Jährige und die 91-Jährige, die am Sonntag Geburtstag hatte, feiern Gnadenhochzeit. Beim Rückblick auf 70 gemeinsame Ehejahre ergänzt sich das Jubelpaar noch heute: „Ich weiß nicht, wie wir das alles geschafft haben“, sagt Rosel. Und Otto erweitert mit: „Früh aufstehen und spät zu Bett gehen.“
Besonderer Hochzeitstag: Beide spielten lange Zeit Tischtennis
Sportlich haben beide Jubilare vor allem Spuren im MTV Germania Fliegenberg und dort in der Abteilung Tischtennis hinterlassen. Rosel Beecken spielte von 1955 bis 1977 in einer Damenmannschaft, zuletzt mit Ellen Versemann, Birgit Brummund und Monika Ehlberg. Otto Beecken war noch vier Jahre länger bis 1981 aktiv.
Seine Tischtennis-Mannschaft, zu der auch Rolf Derbaben, Hermann Stoef und Hermann Timmann gehörten, hielt einen Rekord, der später von Tischtennisspielern des MTV Hoopte überboten wurde. Das Fliegenberger Team spielte von 1955 bis 1980 insgesamt 25 Jahre lang in unveränderter Besetzung zusammen.
NDR dokumentiert Jubiläum in der „Sportschau der Nordschau“
Anlässlich dieses Jubiläums fand am 31. Mai 1980 ein Tischtennis-Turnier in Fliegenberg statt, bei dem ein Fernsehteam des NDR mit Jörg Wontorra zwei Tage filmte. Die Aufnahmen wurden in der damaligen „Sportschau der Nordschau“ ausgestrahlt. Otto Beecken hatte den Kontakt zum Norddeutschen Rundfunk hergestellt. Er rief kurzerhand beim NDR an, erzählte die Geschichte des sportlichen Herren-Quartetts und lud Jörg Wontorra zum Essen ein. Der folgte dem Ruf an den Elbdeich gern.
Seit vielen Jahren sind Otto und Rosel Beecken auch Ehrenmitglieder des MTV Germania Fliegenberg. Als Architekt war Otto Beecken verantwortlich für den Bau der Sporthalle Fliegenberg, die 1974 eingeweiht wurde. Von 1981 bis 2006 spielte das Gnadenhochzeitspaar dann Tennis beim TSV Stelle. Beruflich schloss Otto Beecken seine letzte Architektenakte erst 2007 – da war er 76 Jahre alt.
Besonderer Hochzeitstag: Erst Tango-Tanz, dann Verlobung zu Weihnachten
Bei einem Ruderball Pfingsten 1951 sah der Sohn eines Geflügelhändlers und einer Hausfrau seine große Liebe zum ersten Mal. Doch es dauerte Monate, bis beim Turnerball ein Gespräch, ein Tango-Tanz und bald erste Verabredungen folgten. Der Verlobung Weihnachten 1952 mussten die Eltern der 20-jährigen Rosel zustimmen, da das gesetzliche Erwachsenenalter seinerzeit bei 21 Jahren lag. Der standesamtlichen Trauung am 22. August 1953 folgte die kirchliche am 4. Oktober 1953, jeweils im Geburtsort der Braut in Rheinland-Pfalz.
- Nach Heimsieg und Aufstieg: „Shakti“ völlig in Ekstase
- Noch vielfältiger: MTV Fliegenberg bringt alle in Bewegung
- Tennis-Club Stelle schaffte den Klassenerhalt
1955 zog das Paar in den Norden, weil Ottos Onkel Hermann Sievers, der in Fliegenberg eine Tischlerei betrieb, dringend Unterstützung benötigte. Es waren die Jahre des Wirtschaftswunders. Rosel Beecken kümmerte sich um Kindererziehung, Buchhaltung und Personalplanung, während Otto Beecken ein Fernstudium zum Architekten 1964 mit Diplom anschloss.
Als Architekt an mehreren Gebäuden in der Region beteiligt
In der Region war er unter anderem am Bau der damaligen Volksbank Nordheide in Winsen, der Sanierung der Hochhäuser im Lüneburger Stadtteil Kaltenmoor und die Fertigstellung der Turnhallen in Stöckte und Fliegenberg beteiligt.
Rosel war viele Jahre Mitglied im Gesangsverein in Fliegenberg und acht Jahre im Kirchenvorstand der Katholischen Kirchengemeinde Guter Hirt in Winsen. Otto engagierte sich insgesamt 25 Jahre im Aufsichtsrat der Volksbank Nordheide und auch bei der Architektenkammer in Hannover. Eine gemeinsame Papst-Audienz 2002 in Rom ist dem Jubelpaar in wacher Erinnerung.
Besonderer Hochzeitstag: Zwei Söhne, drei Enkel und vier Urenkel feiern mit
Eines von vielen Erlebnissen, auf das das Gnadenhochzeitspaar gemeinsam mit den Söhnen Michael und Andreas, den Enkelkindern Johannes, Sina und Vanessa und den vier Urenkeln Lilly, Maximilian, Luis und Leon an diesem besonderen Hochzeitstag zurückblicken wird. Das Hamburger Abendblatt gratuliert ganz herzlich.