Buchholz. Die 22-Jährige will unbedingt in die 1. Bundesliga und wird ihren bis Sommer 2021 laufenden Vertrag in Buchholz nicht erfüllen.

Die Handball-Luchse Buchholz 08-Rosengarten verlieren eine ihrer besten Spielerinnen. Im Februar 2019 hatte Zeliha Puls ihren Vertrag um zwei Jahre bis Sommer 2021 verlängert. Nun bat die flinke Außenspielerin, die in dieser Saison fast vier Tore pro Partie erzielte, Geschäftsführer Sven Dubau um ein Gespräch. Beide Seiten einigten sich darauf, den Vertrag vorzeitig zum Ende der laufenden Saison zu beenden.

Traum von der 1. Bundesliga lebte schon vor einem Jahr

„Team, Trainer und Verantwortliche haben einen großen Anteil an meiner Entwicklung, die ich weiter fortführen möchte, um meinen Traum von der 1. Bundesliga zu verwirklichen“, hatte Puls bei der Vertragsverlängerung vor einem Jahr gesagt. Offenbar sieht sich die 22-Jährige bereits jetzt in der Lage, diesen Traum zu verwirklichen.

Offenbar geht sie nicht davon aus, die 1. Bundesliga gemeinsam mit den Handball-Luchsen realisieren zu können, obwohl das Team auf einem Aufstiegsplatz steht. Die Erstligalizenz werden die Luchse diesmal auf jeden Fall beantragen, allein schon, um einer Strafe in Form eines Punktabzuges zu entgehen. Ob die Handball-Bundesliga Frauen (HBF) dem Antrag allerdings stattgeben wird, hängt wie in Buchholz üblich von den finanziellen Rahmenbedingungen ab. Schon die Einreichung eines Lizenzantrages schützt vor der Strafe.

Puls soll sich einen Verein mit professionelleren Strukturen suchen

Auf Eventualitäten will sich Zeliha Puls nicht einlassen, sie will in der Saison 2020/2021 unbedingt in der Ersten Liga spielen. „Zeliha ist eine sehr ehrgeizige Spielerin und wir müssen feststellen, dass sie den nächsten Schritt in ihrer Karriere machen muss“, wird Geschäftsführer Sven Dubau in einer Mitteilung zitiert. „Mit unseren begrenzten Mitteln können wir ihre Erwartungen nicht erfüllen. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass Zeliha sich einen Verein mit professionelleren Strukturen suchen muss.“

Was auffällt, ist, dass der neue Verein nicht genannt wird. Das deutet darauf hin, dass sie nicht zum Buxtehuder SV zurückkehren wird, für den sie bis 2016 spielte. Viele talentierte Spielerinnen beschritten diesen Weg: Sie wechselten aus der A-Jugend oder dem Juniorenteam des BSV zum Zweitligisten nach Buchholz, um nach beachtlicher Entwicklung in das Erstligateam des Buxtehuder SV aufzusteigen. Sollte Puls diesen Weg ebenfalls beschreiten, wäre es normal, den BSV als Ziel zu nennen. So ist zu vermuten, dass sie ihren Weg mindestens bei einer guten Mittelfeldmannschaft der 1. Liga fortsetzen möchte.

Sie kam 2016 aus Buxtehude, der neue Verein ist noch unbekannt

„Ich durfte vier schöne und sehr erfolgreiche Jahre in Buchholz verbringen. Durch ein offenes und ehrliches Gespräch mit Sven Dubau sind wir gemeinsam zu dem Entschluss gekommen, dass es im Sommer der richtige Zeitpunkt ist, den nächsten Schritt zu gehen. Bis dahin liegt mein Fokus auf einer schnellen Genesung und den anstehenden Rückrundenspielen“, sagte Zeliha Puls.

Die Linksaußen hatte sich beim individuellen Training kurz vor dem Jahreswechsel eine Knieverletzung zugezogen. „Ich gehe davon aus, dass Zeliha in zwei Wochen wieder ins Mannschaftstraining einsteigen und in vier Wochen wieder Punktspiele bestreiten kann“, sagte Co-Trainer Matthias Steinkamp gestern.

Luchse siegen unbeeindruckt und souverän beim HC Rödertal

Die Spielerin mit der Rückennummer 37 fehlte auch beim jüngsten Sieg. Der Tabellenzweite der 2. Bundesliga setzte sich deutlich mit 31:25 (13:9) beim Tabellenfünften HC Rödertal durch. Das Team aus der Nähe von Dresden, das schon vom ehemaligen Luchse-Coach Maximilian Busch trainiert wurde, ist so etwas wie der Lieblingsgegner der Handballerinnen aus Buchholz. Für die Norddeutschen war es der neunte Sieg in Folge gegen Rödertal, die letzte Niederlage liegt sechs Jahre zurück.

„Wir haben eine sehr bewegliche und aggressive Abwehr gestellt und weitgehend auf unser bekanntes Tempospiel verzichtet“, sagte Co-Trainer Steinkamp. Weil Rödertal häufig lange Diagonalpässe von der Mitte auf die Außen spielt, sollte die Luchse-Außenspielerinnen nicht zu früh zum Gegenstoß starten. „Stattdessen haben wir nach Ballgewinnen Tempo über die Mitte aufgenommen, konnten auch von da aus die erste und zweite Welle laufen“, sagte der Co-Trainer. Durch die starke Konzentration auf das Defensivverhalten kassierten die Gäste in der ersten Hälfte nur neun Gegentore. Auch ein Verdienst der erneut starken Torhüterin Mareike Vogel.

Stärkste Phasen kurz vor und kurz nach der Pause

Die Entscheidung fiel kurz vor und kurz nach der Pause. Vor dem Pausenpfiff machten die Luchse aus einem 10:9 ein 13:9 (Tore: Land, Land, Schulz), nach Wiederanpfiff erhöhten sie auf 16:10 (Tore: Land, Land, Lamp). Phasenweise betrug der Vorsprung neun Treffer, am Ende wechselten Dubravko Prelcec und Steinkamp viel durch und die Spannung ließ ein wenig nach. „Es war ein ungefährdeter Sieg. Kompliment an die Mädels, wie sie diesen Gegner von der 20. Minute bis zum Schluss dominiert haben“, lobte Matthias Steinkamp.

Die Tore: Kim Land (6), Lisa Borutta (5), Kim Berndt (5/1), Sarah Lamp (4/2), Johanna Heldmann (3), Svea Geist, Alexia Hauf, Marleen Kadenbach (alle 2), Marthe Nicolai, Evelyn Schulz (beide 1)