Buchholz. Lateintänzerin aus dem B-Team von Blau-Weiss Buchholz muss kurzfristig die anspruchsvolle A-Team-Choreographie erlernen.

Ein aufregendes Wochenende liegt hinter der Lateinformation von Blau-Weiss Buchholz. Mit großen Ambitionen startete der Bronzemedaillengewinner der deutschen Meisterschaft im November in die neue Bundesligasaison. Dieser dritte Platz sollte nicht nur gefestigt, sondern der nächste Angriff auf die beiden dominierenden Formationen vom Grün-Gold-Club Bremen und 1. TSZ Velbert gestartet werden. Doch das erste von fünf Bundesligaturnieren nahm einen ganz anderen Verlauf, als sich das Trainerin Franziska Becker und ihre Sportlerinnen und Sportler vorgestellt hatten. Unter den gegebenen Umständen ist der vierte Platz von Düren schon als Erfolg zu werten.

Eine Tänzerin fehlte aus privaten Gründen, eine andere aus beruflichen

Am frühen Freitagnachmittag erreichte Franziska Becker die Hiobsbotschaft, dass eine Tänzerin aus privaten Gründen nicht am Wettkampf in Düren würde teilnehmen können. Dadurch, dass das im vergangenen Jahr neu konzipierte Programm „A Million Voices“ überhaupt erst einmal im Wettkampf, eben bei der deutschen Meisterschaft, gezeigt worden war, gab es im Verein keine weiteren Tänzer, die diese Choreografie beherrschen. Einzige Ausnahme: Meike Schumann, die aus beruflichen Gründen aber nicht für einen Einsatz in der 1. Bundesliga zur Verfügung stand.

Offenbar hatte Franziska Becker so ein Gefühl gehabt, dass es zu einem Ausfall in der Mannschaft kommen könnte. Daher bat sie in den ersten Januar-Tagen die talentierte Lateintänzerin Laura Wentzien aus der Buchholzer B-Formation, sich die neue Choreographie des A-Teams in den kommenden Wochen anzueignen. Für Wochen des Einstudierens war nur aber keine Zeit mehr, Wentzien musste die komplexe Choreographie innerhalb von nicht einmal 30 Stunden verinnerlichen und einsatzfähig sein.

Zwei der acht Lateinpaare tanzten in neuer Konstellation

Auch ein weiteres der acht Lateinpaare musste umgestellt werden, sodass insgesamt vier Tänzer der 16-köpfigen Mannschaft in völlig neuer Konstellation in Düren tanzen sollten. Mit den betroffenen Paaren wurde noch bis Mitternacht trainiert. Dank der Unterstützung des ausrichtenden Tanzsportzentrums (TSZ) TSZ Aachen und dessen Trainer Torben Bölk konnte die gesamte Buchholzer Formation am Sonnabendvormittag noch eine Trainingseinheit in Aachen absolvieren, bevor am Nachmittag die obligatorische Stellprobe in der Turnierhalle folgte. „Diese wurde von der Mannschaft unter den gegebenen Umständen sehr gut absolviert“, sagte Pressesprecher Tom Hennig.

Die Mannschaft wollte sich trotz der schwierigen Umstände in bestmöglicher Verfassung präsentieren – eine vor allem für Laura Wentzien und ihren Tanzpartner Steffen Sieber sowie die ebenfalls neu zusammen gestellten Routiniers Bennett Busack und Alina Nygaard nicht einfache Aufgabe. Die Vorrunde verlief nicht fehlerfrei, doch die allergrößte Nervosität war erst einmal überwunden. Im Finaldurchgang, für den sich diesmal sechs anstatt der üblichen fünf Formationen qualifizierten, wollte sich Blau-Weiss Buchholz steigern. Einige mitgereiste Fans sowie die Formation des TSC Walsrode unterstützen das Team vom Flächenrand aus.

Bildsicherheit und Synchronität konnten nicht perfekt gelingen

Das Resultat: eine enorme Teamleistung unter erschwerten Bedingungen, von der sich Trainerin Franziska Becker begeistert zeigte, obwohl kleinere Fehler nicht ausblieben und die Bildsicherheit und Synchronität auf diesem hohen Niveau auch nicht perfekt gelingen konnten. „In schwierigen Situationen ist es einfach großartig, dass wir uns immer auf den riesigen Zusammenhalt verlassen können. Alle Tänzer haben große Verantwortung übernommen und sich enorm in die Mannschaft eingebracht. Laura Wentzien ist unsere Heldin von Düren und hat das wohl beherzteste A-Team-Debüt der vergangenen Jahre hingelegt“, schwärmte Trainerin Franziska Becker.

Trotz eines guten Finaldurchgangs musste sich Blau-Weiss Buchholz mit der Wertung 4444566 zufrieden geben. Diese war gleichbedeutend mit dem vierten Platz. Sieger wurde der Grün-Gold-Club Bremen vor dem 1. TSZ Velbert und der TSG Bremerhaven. Hinter Buchholz platzierten sich die zweite Formation aus Bremen und die TSG Backnang. Die Buchholzer haderten nicht, wenngleich sich die Mannschaft zu Wochenbeginn ein bessere Platzierung erhofft hatte.

Buchholz wird Vierter und muss nun Boden gutmachen

Die Leistungen der Vereine in der 1. Bundesliga liegen so dicht beieinander, dass man es sich kaum erlauben kann, nicht in Topform aufzutreten. „Für den weiteren Saisonverlauf ist dieses Ergebnis eine schwere Hypothek, da wir mit deutlich besseren Leistungen nun Stück für Stück Boden gut machen müssen“, so die Trainerin. Bis zum zweiten Bundesligaturnier am Sonnabend, 1. Februar, in Bremerhaven hat die Lateinformation nun Zeit, zur gewohnten Stabilität zurückzufinden.

Öffentliche Generalprobe aller Formationen am Sonnabend

Alle fünf Lateinformationen von Blau-Weiss Buchholz können Fans am kommenden Sonnabend, 25. Januar, erleben. Die öffentliche Generalprobe vor Beginn einer jeden Saison fand in den vergangenen Jahren stets kurz vor Weihnachten statt. Diesmal weicht man in den Januar aus. „Vor Saisonbeginn“, gilt daher nur bedingt. Das B- und C-Team starten am Sonntag, 26. Januar, in Nienburg in die 2. Bundesliga, für das D- und E-Team wird es am 29. Februar beim Heimturnier ernst.

„Kommt vorbei und unterstützt die Mannschaften auf dem Weg in die Saison 2020“, heißt es in der Einladung zur Generalprobe. Die Türen der Nordheidehalle öffnen sich am Sonnabend um 17 Uhr, die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.