Harburg. HTB startete auf dem Neujahrsempfang mit viel Prominenz ins neue Jahr. Lob für das gesellschaftliche und soziale Engagement.
Allein die Gästeliste macht deutlich, welch gesellschaftliche Bedeutung der Neujahrsempfang des Harburger Turnerbundes (HTB) mittlerweile hat. Jürgen Mantell, Präsident des Hamburger Sportbundes, samt Ehefrau Thea Bock, und Dirk Fischer, Präsident des Hamburger Fußball-Verbandes, gaben sich die Ehre, dazu Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard, Staatsrat Christoph Holstein und Harburgs Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen, um die prominentesten zu nennen.
Auf der Jahnhöhe entsteht ein Bewegungs- und Waldkindergarten
Ein Thema dominierte die Reden: das konkrete Vorhaben des HTB, auf dem Vereinsgelände Jahnhöhe einen Bewegungs- und Waldkindergarten zu errichten (das Abendblatt berichtete). Die Planungen sind soweit vorangeschritten, dass HTB-Präsident Michael Armbrecht in seiner Begrüßung Termine nannte.
Am Sonnabend, 15. Februar 2020, findet eine Abrissparty für die alte Tennishalle statt. An deren Stelle wird zunächst der neue Kindergarten und im Obergeschoss eine neue Tennishalle gebaut. Mit der Eröffnung des Kindergartens sei für den 1. April 2021 zu rechnen. „Ich freue mich schon darauf, wenn etwa 100 Kinder den Sportpark unsicher machen“, sagte Armbrecht.
Abrissparty für die alte Tennishalle am 15. Februar 2020
Bezirksamtsleiterin Sophie Fredenhagen überreichte mit einem verschmitzten Lächeln die zwei Tage zuvor erlassene Abrissgenehmigung. Die Prüfung des Bauantrages laufe noch. Der Bedarf an Kita-Plätzen im Bezirk sei ungebrochen hoch und sie freue sich, dass der HTB durch die Nähe zum Wald eine besondere Qualität anbieten könne: einen Bewegungs- und Waldkindergarten in einem. Die Abrissgenehmigung möge als Symbol dafür verstanden werden, dass es nun losgehen könne.
„Ich habe den Eindruck, dass die schwierigsten Probleme gelöst sind“, sagte Fredenhagen mit Blick auf die Gespräche mit der Behörde für Denkmalschutz, in denen es um den Schutz von drei Hünengräbern geht. Sozialsenatorin Melanie Leonhard äußerte sich ebenfalls optimistisch. „Einen 155 Jahre alten Verein können auch keine 1000-jährigen Hünengräber aufhalten“, sagte sie.
Kindergarten soll den Betrieb am 1. April 2021 aufnehmen
Der HTB setzt beim Kita-Projekt konsequent seinen Weg fort, auf erneuerbare Energie zu setzen. Schon 2008, als das jetzige Clubhaus gebaut worden war, hatte man eine Solaranlage installiert. Beim aktuellen Neubau wird eine Photovoltaikanlage folgen, so dass man das Gebäude CO2-neutral betreiben kann. Auch Ladestationen für Elektrofahrzeuge soll es demnächst auf der Jahnhöhe geben.
Daneben kündigte HTB-Präsident Michael Armbrecht an, die Zusammenarbeit mit der Harburger Schützengilde enger gestalten zu wollen. „In den vergangenen Jahren haben wir uns schleichend aus den Augen verloren. Wir wollen das Miteinander fördern“, so der HTB-Präsident, der im sportlichen Bereich zwei Ereignisse als Highlights 2019 hervorhob. Im Frühjahr war Tennisspieler Carsten Behrendt Vizeeuropameister in der Altersklasse Herren 50 geworden, im Sommer schafften die Fußball-B-Juniorinnen des HTB den Aufstieg in die Bundesliga. „Wir könnten stolzer nicht sein auf diesen bunten Haufen, der einen hervorragenden Querschnitt unseres Vereins repräsentiert“, sagte Armbrecht mit allem Respekt.
Carsten Behrendt wurde 2019 Vizeeuropameister im Tennis
Angesichts dieses Erfolges fiel der sechsten Bundesvereinigung innerhalb des HTB, die für die Ehrung der Mannschaft des Jahres zuständig ist, eine Entscheidung leicht. „Ihr seid nicht nur sportlich erfolgreich. Ihr beeindruckt auch durch eine außergewöhnliche Außendarstellung im Umgang mit Integration“, sagte Ehrenmitglied Klaus Wienecke in der Laudatio.
„Unsere Farben sind Schwarz und Weiß. Aber unser Team ist bunt“, lautet der Slogan der 22 erfolgreichen Fußballerinnen, von denen zehn Migrationshintergrund haben. „Die ethnische Herkunft spielt keine Rolle. Wir wollen Fußball spielen und den Mädels Werte beibringen“, sagte Teammanager Can Özkan. Entscheidend sei ausschließlich der Wille zur Gemeinschaft und sportlichen Leistung.
Ziel ist wieder engere Zusammenarbeit mit der Schützengilde
„Wir haben schon einige Ehrungen bekommen und Titel gewonnen. Besonders schön ist es aber, im eigenen Verein anerkannt zu sein“, so Özkan. Die Anerkennung durch den HTB bedeute den Sportlerinnen und Trainern viel, da Frauenfußball oft zu Unrecht an den physisch anderen Möglichkeiten männlicher Fußballer gemessen werde. Auf dem bisher Erreichten wollen sich Trainer, Betreuer und Mannschaft nicht ausruhen. „Wir haben große Ziele: Wir wollen den Klassenerhalt in der Bundesliga schaffen, uns zum Zugpferd für Mädchenfußball im Hamburger Süden entwickeln und eine Alternative zum HSV sein“, sagte Can Özkan. Und abschließend: „Vertraut uns weiter, dann werdet ihr weiter viel Freude mit uns haben.“
Sozialsenatorin ist froh, im HTB einen starken Partner zu haben
Sozialsenatorin Dr. Melanie Leonhard lobte den HTB für seine Bereitschaft, sich gesellschaftspolitischen Bedürfnissen zu stellen, auch wenn das mit mehr hauptamtlichen Mitarbeitern und großem finanziellem Engagement verbunden sei, wie zum Beispiel beim Kita-Bau. Der HTB stehe für den Willen zur Veränderung und Weiterentwicklung, auch dort, wo es schwierig sei, so Leonhardt. Mutig sei die Übernahme der Trägerschaft für das Jugendcafé Eißendorf gewesen, mutig sei auch das Kitaprojekt. „Ich bin froh, sie als starken Partner im Süden zu haben“, schloss die Senatorin ihre Rede.
Wie bei der Neujahrsparty im Clubhaus auf der Jahnhöhe üblich, machte eine schwarz-weiße Spendenbox die Runde durch die Reihen der Gäste. Die Jugendabteilung des Harburger TB darf sich über 953 Euro an Spendengeldern freuen.