Harburg. In der B-Juniorinnen-Bundesliga siegt der ungeschagene Tabellenführer nach einer torlosen Stunde noch deutlich mit 3:0.

Die Bäume wachsen nicht in den Himmel – auch nicht auf der Jahnhöhe, wo die Fußball-B-Mädchen des Harburger TB zwar immer besser werden, mit den Spitzenteams der B-Juniorinnen-Bundesliga aber nicht mithalten können. Auch das zweite Duell mit dem ungeschlagenen Tabellenführer Hamburger SV ging wie im Hinspiel mit 0:3 (0:0) verloren. Das Saisonziel der HTB-Mädchen kann weiter nur der Klassenerhalt sein.

Nach dem 1:0-Auswärtssieg eine Woche zuvor in Aurich war die Euphorie groß auf der Jahnhöhe. Ligamanager Can Özkan hatte sich sogar etwas ausgerechnet gegen den „kommenden deutschen Meister“, wie er die Hamburgerinnen betitelte, die in der Nord/Nordost-Staffel mit neun Siegen und zwei Unentschieden souverän in Front liegen.

Ganz grundlos war seine Zuversicht auch nicht gewesen. Denn die Mädchen mit der Raute auf dem Trikot traten in Harburg alles andere als meisterlich auf. Bis auf die Schlussphase nämlich „haben wir gut mitgehalten und waren zum Teil sogar besser“, sagte Can Özkan in seiner Spielanalyse.

Die letzte Viertelstunde war für die Bundesliga-Aufsteigerinnen des Harburger TB schon so häufig der Zeitraum gewesen, in dem sie mögliche Punkte liegen gelassen hatten. Anders war es zuletzt in Aurich gewesen, als sie die frühe 1:0-Führung durch Diane Hennings erfolgreich über die Spieldauer brachten. An eine Wiederholung war gegen den HSV – wie sich bald herausstellen sollte – nicht zu denken.

Trainer setzt auf Heimspiele, obwohl ein Heimsieg noch fehlt

Und das nicht nur, weil die HTB-Mädchen kein frühes Tor erzielten. Klare Torchancen hatten sie so gut wie keine, das ließ die starke HSV-Defensive um Torhüterin Anneke Klaas gar nicht zu. Überdies hatten die HSV-Mädchen wesentlich mehr Ballbesitz und drängten die Harburgerinnen phasenweise minutenlang in deren Spielhälfte zurück. Dabei hatte sich HTB-Trainer Erhan Albayrak eine offensive Taktik ausgedacht.

„Wir haben zuerst mit zwei Angreiferinnen agiert, um den HSV gleich unter Druck zu setzten“, sagte er. Das habe anfangs auch ganz gut geklappt. Er habe lange Zeit ein Fifty-fifty-Spiel gesehen, sagte Albayrak. Bis bei den HTB-Spielerinnen die Kräfte nachließen. Da konnte der HSV-Trainer auf seine stark besetzte Bank zurückgreifen und seinem Team durch Einwechslungen neue Impulse verleihen. Albayraks Maßnahme, nach der HSV-Führung nur noch mit Lena Goretzka in der Spitze zu spielen, fruchtete dagegen nicht.

Aufsteiger Harburg ist in der Breite nicht so gut besetzt

„Wir sind in der Breite nicht so stark besetzt“, sagte Albayrak. Can Özkan ergänzte: „Mit vier jüngeren Perspektivspielerinnen, die noch an die Bundesliga herangeführt werden müssen, sind unsere Möglichkeiten begrenzt.“ Zumal Mannschaftsführerin Simay Özkan nach ihrer Verletzung aus dem Heimspiel gegen Wolfsburg noch an Krücken geht.

Nach einer Stunde fiel die Entscheidung; quasi im Sieben-Minuten-Takt. In der 62. Minute traf die agilste Hamburgerin Larissa Mühlhaus zum 0:1. Sie war es auch, die sieben Minuten später einen Elfmeter gegen HTB-Torhüterin Angelina Dick verwandelte, obwohl sich diese die richtige Ecke ausgesucht hatte. Doch Dick streckte sich vergeblich. Für viele Zuschauer war es ein Strafstoß aus der Kategorie „lächerlich“, als HSV-Spielerin Jasmin Ivanovic im Strafraum fiel und die Schiedsrichterin pfiff. „Was willst du da machen?“ fragte sich nicht nur Erhan Albayrak. Das 0:3 fiel wieder sieben Minuten später.

Gegentore im Sieben-Minuten-Takt

Der Trainer ist aber überzeugt, dass die HTB-Mädchen die Klasse halten werden. „Wir bleiben in der Bundesliga“, sagte er und setzt dabei wie Can Özkan auf die Heimspiele. „Von noch sieben Spielen tragen wir vier auf der Jahnhöhe aus und treffen dabei auf die direkten Mitabstiegskandidaten Magdeburger FFC und FF USV Jena.“

Auch gegen Werder Bremen und Turbine Potsdam sei man nicht chancenlos. Bisher allerdings waren die HTB-Mädchen auswärts erfolgreicher als auf der Jahnhöhe, wo sie erst zwei Punkte holten und deshalb noch auf den ersten Heimsieg warten, während die Auswärtsbilanz zwei Siege und zwei Unentschieden – also acht Punkte – aufweist.

Testspiele im Februar gegen zwei Frauen-Regionalligisten

Vor der Winterpause muss der Harburger TB am kommenden Sonntag um 11 Uhr im Viertelfinale um den Hamburger Lotto-Pokal bei den B-Mädchen von Union Tornesch antreten. In diesem Wettbewerb könnte es zu einer weiteren Begegnung mit den HSV-Mädchen kommen. Zur Vorbereitung auf die Rückserie in der B-Juniorinnen-Bundesliga hat Can Özkan zwei Freundschaftsspiele am Sonntag, 9. Februar 2020, gegen die Frauen des VfL Jesteburg und eine Woche später gegen SV Henstedt-Ulzburg auf der Jahnhöhe organisiert. Jesteburg rangiert auf Platz fünf der Regionalliga Nord, Henstedt-Ulzburg ist sogar Tabellenführer.