Winsen. Die Mittelstrecklerin von der LG Lüneburg war 2019 drei Monate außer Gefecht. Beim Adventscross der LG Nordheide in Winsen wird sie Zweite.

Für Hanna Maria Loos und all die anderen Läuferinnen und Läufer ist der Sparkassen-Adventscross der LG Nordheide alle Jahre wieder ein schöner Jahresabschluss. Aus dem Wintertraining heraus, eben ohne gezielte Vorbereitung, stehen sie im Advent im Winsener Schützengehölz an der Startlinie, können den aktuellen Fitnessstand auf der anspruchsvollen Strecke testen und haben nach sportlicher Betätigung die Gelegenheit zum freundschaftlichen Schnack mit den Konkurrenten.

Persönliche Bestzeit über 1500 Meter im September in Göttingen

„Es war ein schöner Jahresabschluss.“ Wenn dieser Satz aus dem Mund von Hanna Maria Loos kommt, ist das nicht selbstverständlich. Denn die 27-jährige Lüneburgerin hat ein Jahr mit Höhen und Tiefen hinter sich. Es spricht für sie, dass sie sich als Erstes an eine persönliche Bestzeit erinnert. 4:49 Minuten über 1500 Meter sei sie im September in Göttingen gelaufen. Mit den langen Leiden, die in den Monaten zuvor ihre persönliche Geschichte 2019 geprägt hatten, rückt sie erst später heraus.

„Kurz vor dem ersten Saisonstart hatte ich auf dem Rückweg von der Arbeit einen schweren Fahrradunfall. Wie es genau passiert ist, daran kann ich mich nicht erinnern“, erzählt sie. Fakt ist, dass die Ergotherapeutin ohne Fremdeinwirkung zu Fall gekommen sein muss. Ihr Helm bewahrte sie vor noch schwereren Verletzungen als Kieferbruch, Schädelhirn- und Bauchtrauma. Erst im Rettungswagen kam Hanna Maria Loos wieder zu Bewusstsein.

Erst beim Trainer abmelden, dann ins Krankenhaus

Sie muss über sich selbst schmunzeln, denn der erste Gedanke galt nicht ihren Verletzungen, sondern dem ersten Lauf der neuen Saison, der zwei Tage später stattfinden sollte. „Ich habe den Rettungsassistenten gebeten, meinen Trainer zu informieren, dass ich nicht laufen kann“, sagte die junge Frau, „so sind Sportler halt.“

Nur elf Sekunden hinter der Siegerin Lisa Feuerherdt kam Hanna Loos ins Ziel.
Nur elf Sekunden hinter der Siegerin Lisa Feuerherdt kam Hanna Loos ins Ziel. © HA | Markus Steinbrück

Mehr als drei Monate war an Wettkämpfe nicht zu denken. Erst im August konnte Hanna Loos wieder laufen, da war die Saison fast zu Ende. Für Starts bei der Laufserie in Winsen sowie bei Sportfesten in Adendorf und Göttingen reichte es noch. Und dabei sprang die 1500-Meter-Bestzeit heraus.

Lisa Feuerherdt ist die schnellste Frau über 4000 Meter

Auch jetzt beim Crosslauf in Winsen gab die für die LG Lüneburg startende Mittelstrecklerin eine gute Figur ab. Im 4000-Meter-Lauf der Frauen war nur Lisa Feuerherdt von der Lüneburger Sport-Vereinigung (LSV) elf Sekunden schneller. „In der ersten Runde sind die anderen recht flott angegangen. Ich hab einen sehr kontrollierten Lauf gemacht und bin immer dichter herangekommen. Ich bin sehr zufrieden“, so Loos.

Nach dem erfreulichen Jahresabschluss hat sie für 2020 hohe Ziele. „Ich würde mich gern für die deutschen Meisterschaften in Braunschweig qualifizieren.“ Die Qualifikationsnorm hat der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) noch nicht festgelegt. Sie dürfte im Bereich von 4:37 bis 4:40 Minuten liegen. Hanna Maria Loos müsste zehn Sekunden schneller laufen als bisher. Davon, dass sie das gemeinsam mit Trainer Dr. Steffen Brand schafft, ist sie überzeugt: „Der Urlaub für Anfang Juni ist schon eingereicht.“

Jannik Schütt trainiert bald 100 Kilometer pro Woche

Ambitionierte Ziele hat auch der Sieger auf der Männer-Langstrecke beim Adventscross in Winsen. Lokalmatador Jannik Schütt gewann das Rennen über neun Runden á jeweils 1000 Meter in 30:34 Minuten mit mehr als einer Minute Vorsprung vor Sven Schenk (SV Rosche) und Christoph Meyer (Lüneburger SV). Schütt will am 19. April 2020 beim Hamburg-Marathon starten. Dafür läuft er aktuell etwa 80 Kilometer pro Woche, von Januar an will er das Pensum auf 100 Kilometer steigern.

Jannik Schütt (LG Nordheide) nimmt eine der vielen engen Kurven im Schützengehölz.
Jannik Schütt (LG Nordheide) nimmt eine der vielen engen Kurven im Schützengehölz. © HA | Markus Steinbrück

Auf den geplanten Doppelstart über neun und später fünf Kilometer beim Winsener Cross verzichtete er allerdings. „Dafür war die Langstrecke zu anstrengend“, sagte der 28-Jährige, der auch die Laufgruppe der LG Nordheide betreut. „Das Spezialtraining im Schützengehölz hat sich bezahlt gemacht“, so Schütt, der im Winter mit seinen Schützlingen im Steller Buchwedel unterwegs ist. Beim Marathon würde er gern eine Zeit um die 2:40 Stunden laufen, die aktuelle Bestmarke stellte er 2018 in Münster mit 2:47 Stunden auf.

Fynn Paul Timm kehrt zum 1. Januar 2020 zur LG Lüneburg zurück

Mit insgesamt 123 Teilnehmern aus 30 Vereinen lag die Beteiligung in Winsen etwas höher als im Vorjahr. Die Männer-Mittelstrecke gewann Fynn Paul Timm. Nach der Rückkehr von einem vierjährigen Studienaufenthalt in den USA wird der 24-Jährige zum 1. Januar 2020 vom Verein Hamburg Running zur LG Lüneburg zurückkehren, und damit gemeinsam mit Hanna Loos in einer Gruppe bei Steffen Brand trainieren.