Neugraben. Die Oberliga-Fußballer müssen sich dem Regionalligisten vor mehr als 700 Zuschauern knapp mit 1:2 geschlagen geben.
„Im Augenblick bin ich natürlich enttäuscht“, räumte Timucin Gürsan ein. Der Trainer der Oberliga-Fußballer des FC Süderelbe trauerte unmittelbar nach der 1:2 (0:0)-Heimniederlage den zwei herausragenden Torchancen in der Schlussphase nach, die seine Mannschaft gegen den Regionalligisten Altona 93 nicht nutzen konnte. Aber die Gäste hatten im Zweitrundenspiel um den Lotto-Pokal mit Tobias Grubba den besten Mann zwischen den Pfosten stehen. Altonas Torhüter bewahrte den Favoriten vor mehr als 700 Zuschauern am Kiesbarg vor dem Aus im Pokalwettbewerb des Hamburger Fußball-Verbandes.
Kleinigkeiten und einige Entscheidungen machten den Unterschied
Es seien Kleinigkeiten, die ein solches Spiel entschieden, sagte Gürsan. Und den einen oder anderen vermeidbaren Fehler habe seine Mannschaft nun einmal gemacht. In vielen Situation hätten seine Spieler die falsche Entscheidung getroffen. Gürsan: „Und dann verlierst du gegen einen klassenhöheren Gegner.“ Obwohl von einem Klassenunterschied zwischen dem FC Süderelbe und Altona 93 wenig zu sehen war.
Die ersten Akzente setzte Gastgeber Süderelbe. Ein Freistoß von Marcel Rodrigues sorgt gleich zu Beginn der Partie für das erste Raunen unter den Fußballfans am Kiesbarg. Erst nach zehn Minuten kombinieren sich die Gäste zum ersten Mal bis in den FCS-Strafraum. Nach einer Viertelstunde wurden sie dann immer stärker.
Kurz nach der Pause gehen die Gastgeber 1:0 in Führung
Die Gastgeber attackierten spätestens an der Mittellinie, setzten auf frühe Balleroberung und schnelle Gegenstöße über Marius Wilms oder Vitor Branco. Christopher Mahrt zog nach einer halben Stunde aus 20 Metern ab, der Ball schien im Winkel einzuschlagen, prallte aber von der Querlatte zurück ins Feld. Vor der Pause war es Süderelbes Torhüter Yalcin Ceylani, der nach einem Schuss von Altonas eingewechseltem Mustafa Ercetin mit einem Reflex seine Mannschaft vor dem Pausenrückstand bewahrte. Mit 0:0 ging es in die Kabinen, der FC Süderelbe war auf Kurs.
Und erst Recht nach Wiederanpfiff. Ballgewinn in der FCS-Abwehr, Martin Sobczyk bediente Marius Wilms mit einem Steilpass, der spielte im Strafraum den Ball von rechts in die Mitte, und Vitor Branco schob zum 1:0 ein. Da war in der zweiten Halbzeit noch keine Minute gespielt. Und es ging weiter so, diesmal scheiterte Wilms aber an Keeper Grubba.
Süderelbes Schockstarre nach dem Ausgleich nutzte Altona eiskalt aus
Doch Altona 93, in der Regionalliga Nord mit drei Auftaktniederlagen alles andere als erfolgreich, schien jetzt aufgewacht zu sein, kombinierte sich immer häufiger in den gegnerischen Strafraum. Erdogan Pini legte quer auf Mustafa Ercetin und nach zwei Minuten war die Führung des FC Süderelbe schon wieder Geschichte – 1:1 (48.).
„Nach dem Ausgleich zum 1:1 sind wir in eine Art Schockstarre verfallen“, analysiert Timucin Gürsan später. Und der Gegner wäre nicht die vermutlich beste Hamburger Fußball-Amateurmannschaft, wenn sie dieses Momentum nicht nutzen würde. So dauerte es nur sechs Minuten bis zum 1:2. Nach einem Schuss aus 25 Metern an die Querlatte fiel der Ball dem Torschützen Pini vor die Füße. Der zögerte nicht lange und versenkt die Kugel mühelos und unbehelligt im Kasten des FC Süderelbe. Altona hatte das Spiel gedreht, aber noch lange nicht gewonnen.
Altonas Keeper Tobias Grubba ist bester Mann auf dem Platz
Auch wenn die Gäste jetzt den Ton angaben, ging wenig Gefahr von ihnen aus. Aber auch Süderelbes Angreifer Wilms und Mahrt agierten teilweise unglücklich, wurden bei zwei guten Einschussmöglichkeiten entscheidend gestört. Die Mannschaft steckte aber nicht auf. Gürsan feuert sein Team an: „Hier ist noch nichts vorbei“, rief er von der Seitenlinie ins Spielfeld. Und hatte völlig Recht mit dieser Annahme. Der eingewechselte Abraham Boateng stürmte mit dem Ball am Fuß in den gegnerischen Strafraum, zog ab, und traf Grubba im Gesicht. Der blieb liegen. Der Ball landet bei Marius Wilms, dessen Schuss aufs Tor wurde geblockt. Das wäre der Ausgleich gewesen.
Nach der minutenlange Behandlung von Altonas Torwart ging es in die Nachspielzeit. Fünf zusätzliche Minuten gewährte der Unparteiische dem FC Süderelbe. Nach einem Foul an Mahrt keimte noch einmal Hoffnung auf: Freistoß für den FCS aus 20 Metern. Ein Fall für Marcel Rodrigues, der sich auch prompt den Ball zurechtlegte, die Kugel mustergültig über die Abwehrmauer fliegen ließ, aber in Tobias Grubba seinen Meister fand. Das war’s dann auch. Abpfiff. Heimniederlage. Pokal-Aus für Süderelbe.
Buchholz steht nach dem 4:0 in Wilhelmsburg schon in der vierten Runde
„Wir können erhobenen Hauptes vom Platz gehen“, sagte Timucin Gürsan nach der nur knapp verpassten Pokalüberraschung. Die Energie, die dieser Pokalfight freigesetzt habe, wolle man mit in das nächste Oberligaspiel beim Meiendorfer SV nehmen (Sonnabend, 14 Uhr, Meiendorfer Straße).
Die Hoffnungen der Fußballfans im Hamburger Süden richten sich nun vor allem auf den TSV Buchholz 08, der seine Drittrundenbegegnung bei Rot-Weiss Wilhelmsburg durch Tore von Marius Landowski (2), Dominik Fornfeist und Milaim Buzhala mit 4:0 (1:0) gewann.