Drage/Neu Wulmstorf. Nach 1:3-Rückstand setzt sich der Bezirksliga-Vizemeister noch mit 4:3 bei Eintracht Elbmarsch durch. Nächster Gegner ist TSV Winsen.
So kann eine neue Fußballsaison gern beginnen – und fortgesetzt werden. Bei besten Bedingungen und Sonnenschein boten Eintracht Elbmarsch und der TSV Elstorf in der Qualifikation des Bezirkspokals ein Offensivspektakel. Die 200 Zuschauer auf der Sportanlage in Drennhausen bekamen sieben Tore zu sehen. Die meisten von ihnen gingen allerdings mit gesenktem Haupt nach Hause, denn nach langer Führung musste sich die Eintracht mit 3:4 (3:1) geschlagen geben.
In der Einschätzung, dass die Auswechslung der Baltzer-Brüder eine wesentliche Rolle gespielt habe, waren sich beide Trainer einig. Für Eintracht-Kapitän Sören Baltzer war nach 45 Minuten Schluss, sein zwei Jahre jüngerer Bruder Finn hielt eine Viertelstunde länger durch. „Die beiden haben in der ersten Halbzeit richtig gut gespielt“, sagte Elstorfs Trainer Hartmut Mattfeldt, „es hat uns natürlich in die Karten gespielt, dass sie ausgewechselt wurden.“
Sören und Finn Baltzer in der ersten Halbzeit überragend
Elbmarschs Coach Tobias Gäbel stand zu seiner Entscheidung, die beiden Protagonisten im ersten Pflichtspiel nicht bis an die Grenze zu belasten. „Wir brauchen die Baltzers für die Saison“, sagte er. Nach einer Stunde führte Elbmarsch wie zur Halbzeit noch mit 3:1. In der ersten Hälfte hatten die beiden Neuzugänge Ken Straßburg und Paul Danker sowie der etablierte Tim Francke für die Gastgeber getroffen, Kevin Genske das zwischenzeitliche 1:1 markiert.
In den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs hatte Elstorf keine wirklich große Torchance, dafür musste die Elbmarscher Defensive unterstützend eingreifen. Als sich nach einem langen Ball Chuck Bödder und Jan-Claas Eckermann nicht einig wurden, wer den Ball nehmen soll, spritzte Elstorfs Kapitän Jonas Lancker dazwischen, lief noch ein paar Schritte auf Keeper Nico Fabian zu und versenkte die Kugel zum 2:3 aus Gästesicht (66.). „Die Aktion war für mich der Wendepunkt im Spiel“, sagte Tobias Gäbel.
Kevin Genske schießt zwei Tore für den TSV Elstorf
Anschließend bekam der TSV Elstorf Oberwasser, ließ zunächst einige Hochkaräter ungenutzt, bevor erneut Genske (80.) und dann Tom Gooß (84.) den umjubelten 4:3-Auswärtssieg herausschossen. Die Gastgeber haderten mit einigen strittigen Abseitsentscheidung. „Natürlich überwiegt zuerst die Enttäuschung. Aber wir haben 60 Minuten einen tollen Ball gegen einen offensivstarken Gegner gespielt“, so Tobias Gäbel, „unter dem Strich überwiegt die Zufriedenheit.“
Kreisligist Neu Wulmstorf wirft Borstel aus dem Pokal
Hartmut Mattfeldt war nach dem rassigen Pokalfight, der sieben gelbe Karten beinhaltete, hin- und hergerissen. „Wir haben bewusst das Risiko mit vielen offensiven Leuten in Kauf genommen. Das hat in der ersten Halbzeit nicht gut geklappt“, sagte der TSV-Trainer. Erst nach einigen Umstellungen stand die Defensive sicherer. „Wir wollten unbedingt gewinnen. In der Pause habe ich den Jungs einen trainingsfreien Tag in Aussicht gestellt. Den haben sie sich jetzt verdient“, sagte Mattfeldt. In der ersten Hauptrunde am Sonntag, 15 Uhr, kommt wie im Vorjahr der TSV Winsen auf die Sportanlage Schützenstraße.
Zehn Spieler jeder Mannschaft beim Elfmeterschießen
Das Beste zuletzt, mögen sich die Fußballer des TVV Neu Wulmstorf und MTV Borstel-Sangenstedt gedacht haben. Und machten es nach 90 torlosen Minuten im Elfmeterschießen spannend. Zehn Spieler jeder Mannschaft mussten antreten, bis eine Entscheidung gefallen war. Am Ende waren Neu Wulmstorfs Torhüter Timo Gripp und Mittelfeldspieler Pascal Belitz die Pokalhelden. Erst parierte Gripp, wie vorher schon gegen Borstels Lukas Kölm, auch den Schuss seines Gegenübers Kenneth Pagels, dann versenkte Belitz die Kugel zum 7:6-Endstand im Borsteler Netz.
„Pokal können wir,“ flachste Neu Wulmstorfs Trainer Marco Spangenberg, dessen Mannschaft nach dem Gewinn des Kreispokals nun auch zum Auftakt des Bezirkspokals erfolgreich war. Er freute sich schon auf das Spiel gegen den VfL Maschen in der ersten Hauptrunde am Sonntag. Dabei konnte der Trainer des Kreisligisten nur auf den halben Kader zurückgreifen. „15 von 30 Spielern waren heute nicht da“, sagte Spangenberg. Darunter auch Neuzugang Nico Reinecke vom FC Süderelbe.
Rote Karte für Mika Kraßmann aus Borstel kurz vor Schluss
Dennoch hätte die Heimmannschaft vor der Pause in Führung gehen können, doch Borstels Torhüter Kenneth Pagels fischte einen 20-Meter-Freistoß von Patrik Krause aus dem Winkel. Vorher hatte der MTV-Schlussmann Glück gehabt, dass sein kompromissloses Einsteigen gegen Aaron Bröer an der Strafraumgrenze ungeahndet blieb. In der zweiten Halbzeit, in der die Gäste zunehmend nervöser wurden, war es dann Neu Wulmstorfs Keeper Timo Gripp, der einen Fernschuss genauso spektakulär parierte wie kurz vor der Pause Pagels.
„Wir haben Borstel kaum Räume gelassen“, nannte Spangenberg als Hauptgrund dafür, dass sich der Bezirksligist auf dem Kunstrasen des Kreisligisten nicht durchsetzen konnte. Aber auch Borstel machte die Räume für den TVV dicht, die Abwehrreihe agierte häufig sogar auf Höhe der Mittellinie. Borstels Trainer René Schrader fand seine Mannschaft unter dem Strich besser. „Wir hatten viel mehr Ballbesitz, aber kaum Torchancen und haben aus unserer Überlegenheit nichts gemacht,“ so der Übungsleiter enttäuscht. Schwache Nerven offenbarte Borstels Mika Kraßmann, der in der 86. Minute für eine Tätlichkeit (Schubsen) die rote Karte sah.
Die Neu Wulmstorfer hoffen, dass sie ihre Erfolgsserie im Pokal am Sonntag an gleicher Stelle gegen den VfL Maschen fortsetzen können.