Buchholz. Der 23-jährige Hamburger gewinnt den Großen Preis vor Buchholz vor dem Titelverteidiger Theo Reinhardt aus Berlin.

Es war keine ganz große, aber doch eine Überraschung. Nicht der Top-Favorit und Vorjahressieger Theo Reinhardt überquerte beim 28. Straßenradrennen um den Großen Preis von Buchholz als Erster die Ziellinie. Es war Paul Lindenau vom Hamburger Stevens Racing Team, der wenig später bei der Siegerehrung auf der obersten Stufe des Treppchens Platz nehmen durfte. Im Vorfeld hatte Lindenau zumindest als Mitfavorit gegolten.

Durchschnittsgeschwindigkeit liegt bei 42 Kilometer pro Stunde

Theo Reinhardt aus Berlin war nicht nur aufgrund seines Sieges in Buchholz 2018 Favorit, er hatte an der Seite von Roger Kluge auch zweimal hintereinander den Weltmeistertitel im Madison, einem Zweier-Mannschaftsfahren auf der Bahn, gewonnen. Beim Großen Preis 2019 vertraute er auf die Unterstützung eines Großteils der Bahnrad-Nationalmannschaft. Lindenau wusste das starke Stevens Racing Team hinter sich.

Ein Spitzentrio mit Weltmeister Reinhardt, Lindenau und dem Bremer Nachwuchstalent John André Kämna (VC Vegesack) ging mit einem leichten Vorsprung auf die letzte der 30 Runden durch die Nordheidestadt. Jede einzelne ist drei Kilometer lang und reichlich profiliert. Über die gesamte Renndistanz von 90 Kilometern haben die Fahrer insgesamt 1000 Höhenmeter in den Beinen.

Eine dreiköpfige Ausreißergruppe macht den Sieg unter sich aus

Aus dieser Dreiergruppe musste der Sieger kommen, die Verfolger hatten einen zu großen Rückstand. Auf dem letzten Streckenabschnitt zum Ziel geht es auf der Bremer Straße leicht bergauf. Theo Reinhardt zog als Erster den langen Sprint an. Wie sich später zeigte, wohl etwas zu früh. Denn Paul Lindenau ließ sich nicht abschütteln, hielt sich clever in Reinhardts Windschatten und sprintete auf den letzten Metern schließlich am Madison-Weltmeister vorbei. Für Kämna blieb der dritte Platz.

„Vor dem begeisterten Publikum wirkte Weltmeister Reinhardt dennoch zufrieden“, schilderte Hauptorganisator Uwe Varenkamp seinen Eindruck. „Paul war heute der stärkste. Großen Respekt für seine Leistung. Ich freue mich, auf dem Podium neben ihm zu stehen“, so der Kommentar des Berliners. Die Top-Drei gingen zeitgleich mit 2:08:09 Stunden in die Ergebnisliste ein, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 42,138 km/h entspricht. Tobias Tetzlaff aus Holm-Seppensen, der für das Team Embrace The World startet, belegte den 16. Platz unter 45 Elitefahrern.

Elitefahrerin aus Polen gelingt die einzige Titelverteidigung

Im Elite-Frauenrennen konnte Nikol Plosaj aus Polen als einzige Fahrerin des Renntages ihren Vorjahreserfolg wiederholen, gefolgt von Stefanie Paul (RSG Hannover) und Katharina Hinz (TuSpo Weende). Das Rennen der Amateurklasse gewann mit Oliver Johr ebenfalls ein Fahrer aus dem Stevens Racing Team.

Grund zum Jubeln hatte die Radsportabteilung von Blau-Weiss Buchholz, der Veranstalter, nach dem Rennen um den „Preis der Volksbank Lüneburger Heide“ der U17-Junioren. Tom Köbernik, der bei Bundessichtungsrennen in den vergangenen Wochen mehrfach unter den zehn besten Nachwuchsfahrern gelandet war, erfüllte sich den Traum vom Heimsieg. „Sehr laut wurde es im Zielbereich, als Tom mit hoher Trittfrequenz und klarem Vorsprung über die Linie sprintete“, berichtet Uwe Varenkamp. Noah Böker (RG Hamburg) als Zweiter und Jasper Schröder (Blau-Gelb Langenhagen) als Dritter hatten das Nachsehen. Ben Laatsch von der ebenfalls in Buchholz ansässigen RSG Nordheide landete auf dem sechsten Platz.

Beachtliche Erfolge für die Nachwuchsfahrer aus der Region

Sein Vereinskamerad Piet Loos wurde in der U15-Klasse guter Vierter, gefolgt von Max Oertzen (Harburger RG) als Sechster. Bemerkenswert auch der sechste Platz bei den U19-Junioren für Kevin Matuschak (Blau-Weiss Buchholz). Er fährt erst seit drei Monaten Rennen und konnte den Teilnehmer der Cyclocross-Weltmeisterschaften, Jasper Levi Pahlke (Harvestehuder RV), einen Platz hinter sich lassen.

Reinhold Wolter war mit 82 Jahren der älteste Hobbyfahrer

Das Hobbyrennen über 60 Minuten war ein voller Erfolg. Rennradfahrer mit weniger Erfahrung durften sich vor fairem Publikum messen. Fair deshalb, weil selbst der 82-jährige Jesteburger Reinhold Wolter sein Rennen zu Ende fuhr und mit großem Beifall für seine tolle Leistung belohnt wurde. Es siegte Leonard Balz (RC Bremen) im Alleingang vor Mohsen Ramezanjalawi (Rothenburg). Die Organisatoren um Uwe Varenkamp und Joachim Zinnecker planen eine Neuauflage des Hobbyrennens, das erstmals im Programm stand.