Buxtehude. Die Handball-Frauen beenden die 30. Erstligasaison mit einem 35:22-Heimsieg gegen den Absteiger TV Nellingen.
Die Handballfrauen des Buxtehuder SV haben die Saison 2018/19 mit einem Kantersieg beendet. Gegen den Absteiger TV Nellingen stand der erfolgreiche Abschluss der Jubiläumssaison bereits zur Pause fest. 20:8 lagen die BSV-Frauen nach 30 Minuten in Führung, am Ende gewannen sie 35:22 gegen einen Gegner, gegen den sie in eigener Halle zweimal sogar schon einmal mit mehr als 40 Toren gewonnen haben.
Vor 30 Jahren gelang der Aufstieg
Die emotionalen Höhepunkte des letzten Spieltags der Saison in der Halle Nord waren vor dem Spiel der Auftritt von zehn Handballfrauen, die vor 30 Jahren unter Trainer Hans Dornbusch den Aufstieg in die Eliteliga des deutschen Frauenhandballs geschafft haben und nach der Begegnung die ebenso tränenreiche wie rührende Verabschiedung von Torhüterin Julia Gronemann, die Mutter wird, und Kreisläuferin Isabell Kaiser, die ein Auslandssemester in Australien absolvieren will.
Ungefährdeter Sieg gegen den Absteiger
Die BSV-Frauen legten gegen Nellingen noch einmal Spielfreude an den Tag. Nach zehn Minuten erzielte Isabell Kaiser in ihrem vorerst letzten Bundesliga-Spiel für den BSV mit ihrem zweiten Treffer bereits das 7:2. Ebenfalls treffsicher präsentierte sich Lone Fischer. Die Linksaußen, mit sieben Toren beste BSV-Werferin, traf in der 22. Minute zum 15:5. Buxtehude ließ trotz des Vorsprungs nicht locker. Dirk Leun brachte frische Kräfte. Unter anderem kam Franziska Fischer aus dem Juniorenteam, die im Sommer zum Bundesligaaufsteiger Mainz 05 wechselt zu ihrem Bundesliga-Debüt.
Die Rechtsaußen trug sich ebenfalls prompt in die Torschützenliste ein. Nach ihrem Treffer zum 18:7 besorgten Isabelle Dölle und Christina Haurum den 20:8-Pausenstand. Im zweiten Abschnitt wollte sich Nellingen würdig aus der Bundesliga verabschieden. Die “Schwaben Hornets” konnten die Partie ausgeglichener gestalten. Trotz der Leistungssteigerung gelang es nicht, den Rückstand zu verkürzen. Buxtehude spielte weiter nach vorne. Zwischenzeitlich betrug der Vorsprung 15 Tore.
Erst in den Schlussminuten wurde es beim BSV ein wenig hektisch. Einige Fehlwürfe und technische Fehler verhinderten den höchsten Saisonsieg. Dennoch war die Stimmung nicht mehr zu trüben. BSV-Trainer Dirk Leun wollte das Spiel gar nicht groß analysieren. „Eine Spielanalyse macht heute keinen Sinn“, sagte er.
Die Saison verlief besser als erwartet
Gründe dafür, vor Saisonbeginn das sportliche Ziel mit Tabellenrang sieben zurückhaltend zu definieren, gab es viele. Geschäftsführer Peter Prior musste weiter mit einem bescheidenen Etat wirtschaften, der Verein trennte sich von ausländischen Spielerinnen, Trainer Dirk Leun musste einen personellen Umbruch möglichst schnell erfolgreich umsetzen. So war es denn auch ein verhaltener Start in die neue Spielserie bis zum Jahresende.
Sportlicher Tiefpunkt war ein Unentschieden gegen Halle-Neustadt, der Tabellenletzte holte gegen Buxtehude seinen ersten Punkt in der Liga überhaupt. Die Wende kam nach der EM-Pause, nach der die BSV-Frauen jeden unmittelbaren Konkurrenten um die Plätze hinter den Spitzenteams der Liga, nämlich den neuen Meister SG BBM Bietigheim, den Thüringer HC und TuS Metzingen, geschlagen haben.
Gegen die Spitzenteams hagelte es dagegen die drei höchsten Bundesliganiederlagen in 30 Jahren Bundesliga-Geschichte. Von deren sportlichen und finanziellen Möglichkeiten ist der BSV immer noch weit entfernt. Mit Mieke Düvel, Annika Lott, Isabelle Dölle und Lea Rühter standen vier Spielerinnen im Team, die 21 Jahre alt oder jünger sind, die allesamt gut eingeschlagen sind.
Torfrau ist „Spielerin des Jahres“
Annika Lott war bis zu ihrer Schulterverletzung Anfang des Jahres sogar beste BSV-Werferin. Neben ihr vermochte vor allem auch Torhüterin Lea Rühter zu überzeugen, die es bis in die Nationalmannschaft schaffte. Dass die Buxtehuder Handballfans und eine ausgesuchte Jury die junge Torhüterin zur „Spielerin des Jahres“ kürten, war keine große Überraschung. Last but not least war Lisa Prior in der zurückliegenden Saison mehr als nur ein „Ersatz“ für Lynn Knippenborg als zentrale Spielgestalterin.
Sie landete bei der Wahl knapp hinter Rühter. Dass sich der BSV mit Dirk Leun als Trainer zum neunten Mal in zehn Jahren für den Europapokal qualifizieren kann, ist vor allem dem gelungenen personellen Umbruch geschuldet. Dirk Leun: „Wir haben den Grundstein dafür gelegt, dass wir noch näher an die Spitzenteams herankommen.“