Buchholz. Ex-Biathletin Kati Wilhelm ist Stargast bei der Siegerehrung in Buchholz. Volksbank und Kreissportbund zeichnen die besten von 31 Projekten aus.

Alte Gesichter, die sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen, aber auch neue Vereine, die erstmals dabei sind, begrüßte Gerd-Ulrich Cohrs zur Siegerehrung des Vereinswettbewerbs „Sterne des Sports“. Zum zwölften Mal veranstaltete die Volksbank Lüneburger Heide, deren Vorstand Cohrs ist, in Kooperation mit drei Kreissportbünden aus den Kreisen Harburg, Lüneburg und Heidekreis diesen Wettbewerb. Insgesamt 31 Vereine hatten sich 2015 um die stattlichen Preisgelder und die damit verbundene öffentliche Anerkennung für ihre Projekte beworben.

Nicht nur ffn-Moderator Peter-Michael Zernechel, der die 160 Gäste im Vereinsheim von Blau-Weiss Buchholz durch den Abend führte, wähnte sich in einem Film, den er schon mehrfach gesehen hatte. Denn beim Interview für den Harburger Kreissieger stand ihm erneut Eike Holtzhauer gegenüber. Der ist dem ffn-Mann so vertraut, dass er ihn anders als alle anderen Gesprächspartner spontan duzte – und sich dafür im Anschluss entschuldigte.

Holtzhauer ist Zweiter Vorsitzender des Todtglüsinger SV. Einem jener Vereine, die sich immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Zweimal hatte der mit 7000 Mitgliedern größte Verein im Kreis Harburg schon gewonnen und sogar Niedersachsen beim Bundesentscheid vertreten. Woher die vielen guten Ideen stammten, wollte Zernechel wissen. „Das könnte daran liegen, dass wir überwiegend von Frauen gesteuert werden“, antwortete Holtzhauer gewohnt verschmitzt.

„Syrien, Sudan, Eritrea, Elfenbeinküste – willkommen in Todtglüsingen“, ist der Titel des ausgezeichneten Projekts. Wie in vielen anderen Kommunen, haben auch in der Gemeinde Tostedt 120 Flüchtlinge eine neue Heimat gefunden, 120 weitere sind angekündigt. Der Todtglüsinger SV versucht sich den vielfältigen sozialen Problemen zu stellen und hat sich das Ziel gesetzt, Asylbewerber durch Sport, gesellige Abende und gemeinsame Arbeitseinsätze in das Vereins- und Ortsleben einzubinden. „Das ist zum Teil mühsam, zeitigt aber auch Erfolge“, sagt Eike Holtzhauer, der von der Gründung einer Fußballmannschaft mit 20 bis 30 Flüchtlingen berichtete, die demnächst zum Spielbetrieb gemeldet werden soll.

Belohnt wird der erste Platz mit dem Großen Stern des Sports in Bronze, 1500 Euro Preisgeld und der Teilnahme am Landesentscheid in Hannover. Rang zwei (1000 Euro) im Kreis Harburg ging an die Seevetaler Fußball-Altherrenauswahl für das Projekt „Kicken für den guten Zweck“. Dritter (750 Euro) unter zwölf Vereinsprojekten wurde der SV Holm-Seppensen, der bis 2017 den erstmaligen Bau einer Vereinssportanlage im Ort anstrebt.

Die Wertschätzung für das gesellschaftliche Engagement der Vereine ist eine Sache, eine wahrhaftige Olympiasiegerin live vor Ort zu haben eine andere – sozusagen die andere Seite der Medaille. Davon hat Kati Wilhelm, die heute vor allem als ARD-Expertin präsent ist, in ihrer langen Biathlonkarriere unzählige gewonnen. Ein lang gezogenes „Ooooh“ ging durch den Saal, als sie ihre Bronzemedaille von Olympia 2010 in Vancouver herumgehen ließ.

Gewohnt charmant und volksnah plauderte das „Rotkäppchen“ aus Thüringen mit Moderator Zernechel und gab im Vortrag „Entscheidungen treffen – Ziele erreichen“ ungewöhnliche und unbekannte Einblicke. Die 38-Jährige ist Mutter eines einjährigen Sohnes und einer dreijährigen Tochter und ist im Heimatort Steinbach-Hallenberg bei Oberhof mittlerweile auch als Gastronomin aktiv. „Ich liebe Herausforderungen“, sage Kati Wilhelm vielsagend.

In der Expertenrolle fühle sie sich sehr wohl. „Es ist schön, dabei zu sein und den Fans etwas zurückgeben zu können“, sagt die Frau, die in ihrer Karriere oft auch ungewöhnliche Wege beschritten hat. Nicht jeder habe ihren Wechsel vom Langlauf zum Biathlon 1999, den Wechsel aus Oberhof zum Stützpunkt Ruhpolding 2004 oder die Gründung eines eigenen Teams 2008 nachvollziehen können. Der Erfolg habe ihr Recht gegeben. „Haben Sie Mut, Entscheidungen zu treffen und seien Sie stolz auf Ihre Entscheidungen“, ermunterte Kati Wilhelm die Gäste. Ein schönes Gastgeschenk war der Bogner-Skianzug, den Wilhelm wohl 2005 in Antholz getragen hatte. Das Los fiel auf Geschäftsführer Jörn Lucas vom MTV Treubund Lüneburg, der mit dem Anzug das Vereinsarchiv beglücken will.