Vielseitigkeitsreiter Andreas Dibowski aus Döhle zieht nach einem Sturz zu Saisonbeginn und langer Verletzungspause eine doch noch gelungene Saisonbilanz und blickt hoffnungsvoll in die Zukunft.

Döhle. Auch jubelnde Antworten können einen überraschen. Auf die Frage, wie denn die Vielseitigkeitssaison 2014 für ihn gelaufen sei, kommt von Andreas Dibowski ein begeistertes „super“. „Es ist doch noch eine ganz tolle Saison geworden mit einem erwartungsvollen Ausblick in die Zukunft“, sagt er. Dabei schien für den Mannschafts-Olympiasieger vom Irenenhof in Döhle im Mai schon fast alles zu Ende zu sein. Beim Turnier im französischen Samur hatte es ihn und seinen Wallach Lianero an Hindernis 17 erwischt.

Auf einem Wall war der Achtjährige mit der Vollblutpower am Hindernis hängen geblieben, das Pferd war über den Reiter gefallen und hatte beim Aufprall Andreas Dibowski mit dem Huf an der Leiste erwischt. Er musste das Vier-Sterne-Turnier in Luhmühlen, sein Heimturnier, absagen und konnte sich nicht mehr für die Weltmeisterschaft im französischen Caen qualifizieren. Acht Wochen lang konnte Andreas Dibowski nicht reiten.

Hamburger Abendblatt:Was waren danach die schönsten Erfolge, die Sie trotz der langwierigen Verletzung mit der Saison versöhnt und noch entschädigt haben?

Andreas Dibowski: Bei der letzten großen Vier-Sterne-Prüfung im französischen Pau bin ich mit Butts Avedon Zweiter hinter Ingrid Klimke mit Horseware geworden. Noch wichtiger, vor allem für die Zukunft, ist die tolle Entwicklung von Hans Dampf.

Sie haben ihn als „einen hellen Star am Vielseitigkeitshimmel“ angekündigt. Was ist das Besondere an diesem achtjährigen Oldenburger Wallach?

Dibowski: Er ist sehr leistungswillig. Dann ist da seine Konstanz in allen Prüfungen und die Härte, mit der er seinen Weg geht. In Wien bin ich mit ihm Zweiter geworden, beim Nationenpreis in Malmö haben wir die Drei-Sterne-Prüfung gewonnen. Hans Dampf ist erst vor drei Jahren als reines Springpferd zu mir gekommen. Im Gelände ist er inzwischen überragend, er hat Ausstrahlung für die Dressur und kann sich präsentieren. Das ist eine Fähigkeit, die Butts Avedon immer ein wenig fehlt.

Aber auch Avedon haben Sie in der Dressur weiter nach vorne gebracht. Hat er beim Springen seine gewohnte Sicherheit verloren?

Dibowski: Genau das passiert häufiger. In der Dressur müssen die Pferde lockerer werden, dadurch lässt die erforderliche Anspannung beim Springen nach. Es ist schwierig, die Balance zu finden.

Mit Hans Dampf, dem jungen Himmelsstürmer auf dem Irenenhof, haben Sie einen neuen Weg beschritten, was die Besitzverhältnisse betrifft. Wie genau funktioniert das?

Dibowski: Wir haben eine Besitzergemeinschaft gebildet. Elf Partnern gehören jeweils fünf bis 30 Prozent an dem Pferd. Alle Jahre gibt es eine Zusammenkunft, auf der diskutiert und festgelegt wird, wie das Pferd weiter aufgebaut und gemanagt werden soll.

Für Sie als Reiter sind die Olympischen Spiele 2016 in Brasilien das große Ziel. Ist Hans Dampf dafür eine Hoffnung?

Dibowski: Ja, ganz sicher. Wobei man bei einem Pferd mit solchen Erwartungen immer vorsichtig sein muss. Eine Verletzung, eine Krankheit und alles kann vorbei sein.

Wie weit sind denn Ihre Planungen für das kommende Jahr schon?

Dibowski: Vorausgesetzt, der Winter wird nicht zu eisig und wir können gewissenhaft arbeiten, dann will ich Butts Avedon für die Vier-Sterne-Prüfung in Badminton melden.

Und Hans Dampf?

Dibowski: Der soll sich im Juni in Luhmühlen bei seiner Vier-Sterne-Premiere bewähren.

Welche Pferde haben noch dazu beigetragen, dass Ihre verunglückte Saison noch so super ausklang?

Dibowski: Da ist vor allem It´s me, der zehnjährige Vollblut-Wallach. Mit dem bin ich zum Abschluss in Zoppot Zweiter in der großen Drei-Sterne-Prüfung geworden. Im August waren wir dort schon Zweite, dazwischen gab es einen Sieg. Also Zweiter, Erster, Zweiter – eine tolle Saisonbilanz. Auch Escadia, die neunjährige Stute, hat mir mit Siegen und Platzierungen viel Spaß gebracht.

Mit wie vielen Pferde trainieren Sie eigentlich?

Dibowski: Wir haben das auf dem Irenenhof neu eingeteilt. Ich arbeite und trainiere mit zehn Pferden. Für den jungen Nachwuchs ist Christin Tidow verantwortlich. Sie hatte in der Sportfördergruppe der Bundeswehr Andreas Ostholt als Lehrmeister.