Landesligist FC Türkiye gewinnt das traditionelle Fußball-Vorbereitungsturnier im Hamburger Süden mit 2:1 gegen Eintracht Elbmarsch und strebt jetzt den Aufstieg in Hamburgs höchste Spielklasse an.

Harburg. Der Einmarsch der Mannschaften erinnerte an die Zeremonie bei der Fußball-WM in Brasilien. Zwei Jugendmannschaften begleiteten den FC Türkiye und die Eintracht Elbmarsch aufs Spielfeld der Jahnhöhe zum Endspiel um den Harburg-Pokal 2014. Es waren die D-Junioren des FC Süderelbe und die 2. D-Juniorinnen des SV Wilhelmsburg, die im Vorfeld des Turniers in einem Ideenwettbewerb je einen Trikotsatz gewonnen hatten. So gemächlich die Mannschaften angeführt von Schiedsrichter Marcel Schwarze und seinen Assistenten Jan Sieler und Marko Neuwirth auf den Platz schritten, so schnell nahm das Finale nach dem Anpfiff Fahrt auf. Am Ende jubelten die Fußballer vom FC Türkiye, die sich mit einem 2:1 (1:1) gegen den Turnierneuling zum zweiten Mal in der 50 Jahre währenden Geschichte des Harburg-Pokals in die Siegerliste eintragen konnten.

Nur etwa 300 Zuschauer wurden im Sportpark Jahnhöhe Zeugen eines der besseren Endspiele um den Harburg-Pokal, in dem sich der Torjäger von Eintracht Elbmarsch, Christian Spill, mit einem einzigen Treffer den Pokal für den Torschützenkönig holen konnte. Deniz Kacan vom FC Türkiye, bis dahin ebenfalls bei vier Treffern, stand nicht im Aufgebot. Doch statt Spill vollendete bereits nach weniger als fünf Minuten sein Mitspieler René Schade nach Flanke von rechts ungehindert zum 1:0. Der FC Türkiye konterte mit einem Kopfball von Mustafov Silyal, der nach einem Freistoß aber nur an den Torpfosten prallte. Später gab es eine Wiederholung dieses Szenarios und der Ball landete im Kasten von Elbmarsch-Torhüter Nico Fabian.

Christian Spill scheiterte mit einem Volleyschuss an Schlussmann Yalcin Ceylani, Benny Ossenfort zielte knapp daneben. Ein schwacher Schuss von Spill nach Laufduell mit Martin Sobczyk und ein Aufsetzer von der Strafraumgrenze von René Schade, mehr war nicht drin für den Turnierneuling aus der Landesliga Lüneburg, der es gleich bei seinem Debüt beim Harburg-Pokal bis ins Endspiel geschafft hatte. Stattdessen kam der Hamburger Landesligist FC Türkiye immer stärker auf und nach einer halben Stunde zum verdienten Ausgleich. Nico Fabian hatte in Manier eines Manuel Neuer den Ball außerhalb des Strafraums eigentlich schon geklärt, doch die Kugel prallte zurück in die Gefahrenzone und Chris Mahrt brauchte das Spielgerät nur noch ins leere Tor zu schieben.

Auch nach dem Seitenwechsel dauerte es wieder nur vier Minuten, bis der erste Angriff mit einem Treffer belohnt wurde. Dieses Mal war es der Torjäger und Spielmacher des FC Türkiye, Sascha de la Cuesta, der einen Freistoß über die Abwehrreihe von Eintracht Elbmarsch in den Torwinkel zirkelte. Lennart Brückner, nach der Pause für Nico Fabian im Tor, war chancenlos. De la Cuesta lag jetzt mit ebenfalls vier Turniertreffern gleichauf mit Spill und Kacan. Und sein FC Türkiye blieb am Drücker. Als jetzt auch Brückner außerhalb des Strafraums abwehren wollte, lupfte Türkiyes Neuzugang Alexander Pohlmann den Ball über den Torwart hinweg, allerdings knapp am Tor vorbei.

Am Ende machte Eintracht Elbmarsch Druck, die Mannschaft wollte ihrem Trainer Sven Timmermann, der weder als Fußballer noch als Trainer den Harburg-Pokal gewinnen konnte, endlich zum ersten Erfolg verhelfen. Und der Ausgleich lag tatsächlich in der Luft, als Martin Sobczyk im Strafraum Marvin Mißfeld von den Beinen holte. Der Gefoulte selbst trat zum Elfmeter an und scheiterte an Türkiye-Keeper Ceylani.

Dann der große Auftritt von Sascha de la Cuesta. Der Mittelfeldmotor tankte sich durch die gesamte Elbmarsch-Abwehr, umkurvte Torwart Brückner und schoss Benny Ossenfort an, der auf der Linie goldrichtig stand. „Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Aber so ist Fußball“, war der Führungsspieler des FC Türkiye nach dem Spielschluss ratlos. Doch letztlich überwog die Freude über den Turniersieg. „Der Harburg-Pokal war für uns ein tolles Vorbereitungsturnier“, sagte er. „Wir wollen in diesem Jahr aufsteigen“, bestätigte Sascha de la Cuesta die Zielsetzung, die nach dem Halbfinale schon Trainer Dogan Inan ausgegeben hatte. Und de la Cuesta ging sogar noch ein Stück weiter: „Mit dieser Mannschaft müssen wir einfach aufsteigen.“ Dass er selber quasi in letzter Sekunden den Titel als alleiniger Torschützenkönig verspielte, schien den Torjäger nicht wirklich zu ärgern.

Nach einer eher langweiligen Hauptrunde ohne große sportliche Überraschungen an zum Teil wenig attraktiven Sportstätten sowie einem wieder geringen Zuschauerinteresse wird der Spielausschuss des Harburg-Pokals nun überlegen müssen, wie das Traditionsturnier wieder an Attraktivität gewinnen kann. Die große Zahl von 32 teilnehmenden Vereinen gehört dabei ebenso auf den Prüfstand wie die Frage nach den Austragungsstätten.